Hochglanz unter Spannung

Das Reinigen elektrischer Maschinen und Anlagen im Betrieb ist gefährlich. Ein neues Reinigungsverfahren, das auf der Messe Maintain in München vorgestellt wird, arbeitet mit Trockeneis und einer gesicherten Strahllanze. So sorgt es für Sauberkeit und optimalen Schutz von Mensch und Maschine.


Die Wartung und Instandhaltung von spannungsführenden Maschinen und Anlagen ist zeit- und kostenintensiv. Bisher musste die Reinigungsmannschaft die Anlagen vom Netz nehmen und mit nasschemischen Reinigungsmitteln säubern. Unnötige Ausfallzeiten und nicht gerade umweltfreundliche Reinigungsmittel sind den Betreibern schon lange ein Dorn im Auge. Dennoch müssen elektrische Komponenten von Maschinen und Anlagen regelmäßig von Staub und Schmutz befreit werden.

Die Alternative heißt Trockeneis aus Kohlendioxid, das mit Hochdruck auf die zu reinigenden Teile gestrahlt wird. Das Trockeneisstrahlen ist umweltverträglich und hinterlässt keine giftigen Spuren auf den Maschinen. Allerdings besteht die Gefahr, dass sich durch die tiefe Temperatur des Trockeneises von minus 78,5 Grad Celsius Umgebungsfeuchte an Strahldüsen und bestrahlten Bauteilen niederschlägt – das kann zu Spannungsüberschlägen in stromführenden Bereichen führen. Diese gefährden das Reinigungspersonal, denn es kann zu tödlichen Stromschlägen kommen.

Das Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK in Berlin hat gemeinsam mit dem Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb IWF der TU Berlin und dem Lehrstuhl für Hochspannungstechnik der Brandenburgischen Technischen Universität ein Reinigungsgerät auf Basis von Trockeneispellets entwickelt, das auch bei einer Spannung von bis zu 30 000 Volt den Schmutz beseitigt ohne gefährliche Spannungsüberschläge. Der Clou dieser Lösung sind neu konzipierte Strahldüsen und eine Lanzen- und Anlagentechnik, die optimalen Schutz für Mensch und Maschine bietet. Die Lanze besteht aus einem nicht leitenden Kunststoff. Zudem ist das Rohr so konstruiert, dass sich keine Umgebungsfeuchte niederschlagen kann. So werden Spannungsüberschläge vermieden.

Den Prototyp der Reinigungsanlage zeigt das IPK zusammen mit dem IWF auf der Internationalen Fachmesse für industrielle Instandhaltung Maintain in München (18. bis 20. Oktober 2005). Die Anlage ist in Halle 2 zu sehen.

Ansprechpartner:
Dipl.-Ing. Mark Krieg
Telefon: 0 30 / 3 90 06-1 59 , Fax: 0 30 / 3 91 10 37
mark.krieg@ipk.fraunhofer.de

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Dr. Johannes Ehrlenspiel idw

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