Konkurenz für Öl und Gas: Die Bio-Masse macht’s

Die Erdölvorräte der Erde werden in etwa 40 bis 60 Jahren erschöpft sein; auch Erdgas und Kohle reichen nicht ewig. Wohl dem, oder besser wohl den Wirtschaftsräumen, die rechtzeitig die Entwicklung industrieller Produkte aus Biomasse fördern: Nur Länder, die sich frühzeitig von fossilen Rohstoffen unabhängig machen, können ökonomisch von ihrer veränderten Volkswirtschaft profitieren. Wie beispielsweise die USA die Umstellung auf eine Biomassewirtschaft massiv vorantreiben, während in Deutschland das Umdenken noch schwer fällt, berichten Protagonisten einer biobasierten Stoffwirtschaft um Birgit und Michael Kamm in der aktuellen Ausgabe der „Nachrichten aus der Chemie“.

Ohne die Petrochemie geht es nicht – nahezu alle Kunststoffe sowie etliche tausend andere Stoffe, die uns täglich begegnen, basieren auf Erdöl. Aber wie soll die chemische Industrie ihre einfach zu handhabenden und chemisch reinen Grundprodukte herstellen, wenn die Erdölvorräte der Erde erschöpft sein werden?

Eine, wenn nicht sogar die einzige Alternative ist Biomasse. Sie ist preiswert, wächst nach und ist wie Erdöl aus vielen verschiedenen Stoffen zusammengesetzt, die sich in Bioraffinerien voneinander trennen lassen. Die einzelnen Bestandteile können dann – wie es die chemische Industrie gewohnt ist – als Ausgangsstoffe für eine breite Produktpalette dienen.

Die Bioraffinerie arbeitet ähnlich wie eine Erdölraffinerie. Weil sich jedoch die Zusammensetzung der Biomasse sehr stark von der Erdölzusammensetzung unterscheidet, ist es nicht ganz einfach, aus „Bio“ Chemie zu machen. Es ist daher wichtig, eine Möglichkeit zu finden, mit der sich das Funktionsprinzip der Erdölraffinerien auf Bioraffinerien übertragen lässt.

Vorreiter sind die USA, die offensiv auf eine Umstellung zur Biomassewirtschaft setzen: Im Jahr 2030 soll ein Viertel aller derzeit auf fossilen Rohstoffen basierenden organischen Grundstoffe auf Biomasse basieren und vorrangig mit Bioraffinerietechnik produziert werden. Mehr als 40 der US-amerikanischen Bundesstaaten haben eigene Programme, mit denen sie die Entwicklung biobasierter industrieller Produkte fördern.

Wie Bioraffinerien funktionieren, warum das amerikanische Unternehmen Cargill Dow LLC ein industrieller Leuchtturm der biobasierten Industrie ist und welche Initiativen es zur Förderung der Biomassenutzung in Deutschland gibt, dokumentiert ein Autorenteam aus Industrie und Forschung in der aktuellen Ausgabe der „Nachrichten aus der Chemie“. Das Heft und weitere Informationen gibt es von der Redaktion der „Nachrichten“ bei der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), Telefon 069 7917 462, nachrichten@gdch.de.

Media Contact

Dr. Ernst Guggolz idw

Weitere Informationen:

http://www.gdch.de

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