Biodiesel in der Landwirtschaft: besonders attraktiv für Kleinst- und Großbetriebe

FAL-Studie bewertet Wirtschaftlichkeit/ FNR fördert Eigenverbrauchstankstellen


Mit der Neuregelung der Agrardieselvergütung im kommenden Jahr wird der Einsatz von Biodiesel in der Landwirtschaft attraktiv. Eine jetzt veröffentlichte Studie der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) analysiert, unter welchen Voraussetzungen sich die Umstellung auf Biodiesel für landwirtschaftliche Betriebe lohnt. Gefördert wird zudem die Einrichtung von Eigenverbrauchstankstellen für Biokraftstoffe durch die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR).

Ob sich für landwirtschaftliche Betriebe die Umstellung auf Biodiesel im Zuge der geänderten Agrardieselregelung lohnt, hat die FAL im Auftrag der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR), Projektträger des Bundesverbraucherschutzministeriums, untersucht. Sie kam zu dem Ergebnis, dass der Preisvorteil von Biodiesel zu gering ist, um die gekürzte Agrardieselvergütung vollständig kompensieren zu können. Doch jenseits der diskutierten 10.000 Liter-Grenze ist der Biokraftstoff die günstigere Alternative.
Biodiesel ist als Biokraftstoff von der Mineralölsteuer befreit und in der Regel je Liter ca. 10 Cent billiger als herkömmlicher Diesel, gleichzeitig hat der rapsöl-basierte Biokraftstoff einen um etwa 5 Prozent geringeren Energiegehalt. Die FAL hat einen Preisvorteil von 7 Cent für Biodiesel zugrunde gelegt und damit errechnet, dass es für den Landwirt trotz der Kürzungen auch im nächsten Jahr generell günstiger ist, die Agrardieselvergütung in Anspruch zu nehmen.

Am Wirtschaftlichsten fährt der Betrieb, der die ersten 10.000 Liter seines Jahresverbrauchs ausschließlich mit fossilem Dieselkraftstoff im Rahmen der Agrardieselregelung abdeckt und jenseits der 10.000-Liter-Marke auf Biodiesel zurückgreift. Eine Ausnahme stellen Kleinbetriebe dar: Für sie ist es wegen des Selbstbehalts beim Agrardiesel bis zu einem Verbrauch von ca. 2.800 Liter günstiger, vollständig auf Biodiesel umzusteigen.

In ihrer Studie hat die FAL nicht nur die reinen Kraftstoffkosten verglichen, sondern auch den höheren Wartungsaufwand für Biodiesel berücksichtigt. Die Berechnungen zeigen, dass Biodiesel ab 10.000 Litern Verbrauch selbst bei einer Verkürzung des Wartungsintervalls auf ein Viertel der üblichen Zeit günstiger als herkömmlicher Diesel-Kraftstoff ist.

Voraussetzung für den Einsatz von Biodiesel sind technische Freigaben der Motoren- bzw. Schlepperhersteller. In die Studie nicht mit eingerechnet wurden die Kosten für die eventuelle Nachrüstung des Motors bei Fahrzeugen ohne Biodiesel-Freigabe. Auch die Kosten für die Einrichtung einer Selbstversorgungstankstelle müssen zusätzlich berücksichtigt werden. Allerdings können für die Bereitstellung von Biodiesel-Tankeinrichtungen Fördermittel für den Bau oder die Umrüstung von Eigenverbrauchstankstellen in Anspruch genommen werden. Die FNR fördert Tankanlagen für Biodiesel mit bis zu 50 Prozent der Investitionskosten. Informationen sind im Internet abrufbar unter www.bioschmierstoffe.info.

Die FAL-Studie „Verwendung von Biodiesel in der Landwirtschaft – Möglichkeiten und bestehender Handlungsbedarf“ kann im Internet unter www.bio-energie.de heruntergeladen werden. Nicole Paul

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)
Hofplatz 1
18276 Gülzow
Tel.: 03843/69 30-0
Telefax: 03843/69 30-102
e-Mail: info@fnr.de

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Dr. Torsten Gabriel idw

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