Schweizer Entwickler stellen Brennstoffzellenauto in Leichtbauweise vor
Schweizer Entwickler haben ein nur 850 Kilogramm leichtes viersitziges Brennstoffzellenauto entworfen und gebaut. Das HY-LIGHT genannte Fahrzeug wird mit gasförmigem Wasserstoff betankt und hat eine Reichweite von 400 Kilometern. Die Besonderheit des Autos: Der für die Verbrennung des Wasserstoffs in der Zelle benötigte Sauerstoff wird nicht direkt aus der Luft bezogen, sondern in einem 350-bar-Drucktank mitgeführt.
Die von den Wissenschaftlern des Paul-Scherrer-Instituts (PSI) in Villigen entwickelte PEM-Brennstoffzelle hat eine Gesamtleistung von 32 Kilowatt. Für die Leistungsspitzen beim Beschleunigen stehen so genannte Supercaps zur Verfügung, die 15 bis 20 Sekunden lang zusätzlich 30 bis 45 Kilowatt Leistung liefern können. Somit stehen kurzzeitig rund 75 Kilowatt zur Verfügung, was dem Fahrzeug gute Beschleunigungswerte verleiht: Den Sprint von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde schafft das Leichtgewicht in weniger als 12 Sekunden.
Vorangetrieben wird der HY-LIGHT durch zwei in den Vorderrädern eingebaute Elektromotoren, die beim Bremsen als Generatoren fungieren. Mit dem so erzeugten Strom werden die Supercaps aufgeladen, was die Effizienz des Fahrzeugs besonders im Stadtverkehr steigert. Den gesamten elektrischen Wirkungsgrad des Systems geben die Entwickler mit rund 60 Prozent an.
Das Fahrzeug hat einen 350-bar-Drucktank für Wasserstoff an Bord. Eine Tankfüllung ermöglicht bei einer Geschwindigkeit von 80 Kilometern pro Stunde eine Fahrstrecke von 400 Kilometern. Auch der Sauerstoff wird in einem 350-bar-Drucktank mitgeführt – eine Besonderheit bei Brennstoffzellenfahrzeugen, bei denen sonst ausschließlich auf den Sauerstoff der Luft zurückgegriffen wird. Doch mit dieser Lösung erreichen die Fahrzeuge eine höhere Leistung, und außerdem kann auf einen Kompressor verzichtet werden, der die Luft durch die Gaskanäle der Brennstoffzellenstacks drückt, erklärt Philipp Dietrich, beim PSI Projektleiter für das Brennstoffzellensystem.
Mit dem HY-LIGHT, den das Schweizer Institut gemeinsam mit Entwicklern des Forschungszentrums von Michelin entworfen und gebaut hat, soll die Tauglichkeit eines solchen Systems dargestellt werden, erklärt Dietrich. Ob und welche weiteren Entwicklungen daraus hervorgehen werden, sei noch offen.
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