Historischer Durchbruch für die Geothermie

Thermales Wasser mit über 120 Grad in Unterhaching gefunden

Projektleiter Rödl und Partner: „Selbst optimistischste Erwartungen übertroffen – wegweisendes Projekt zur Nutzung erneuerbarer Energien“

Beim Geothermieprojekt in Unterhaching wurde am gestrigen Abend ein historischer Durchbruch erzielt: In 3.446 Metern Tiefe stießen die Bohrer auf thermales Wasser mit einer Temperatur von 122° Grad Celsius mit einer Schüttung von 150 Litern pro Sekunde Wassermenge. „Dies ist ein historischer Durchbruch für die Geothermie in Deutschland“ erklärt der Projektleiter von Rödl und Partner, Christian Schönwiesner-Bozkurt, der die Ergebnisse heute offiziell bekannt gab. „Selbst unsere optimistischsten Erwartungen wurden übertroffen. Damit sind die Voraussetzungen gegeben, in Unterhaching Strom und Wärme aus geothermalem Wasser zu gewinnen.“

Der Bürgermeister der Gemeinde Unterhaching, Dr. Erwin Knapek, zeigte sich begeistert von der Entwicklung: „Wir wollen eine zukunftsweisende, umweltfreundliche Strom- und Wärmeversorgung für Unterhaching. Dabei haben wir auf die Geothermie gesetzt. Das Ergebnis bestätigt alle, die das Projekt mutig und engagiert vorangetrieben haben.“

Das Geothermieprojekt in Unterhaching setzt einen wegweisenden Meilenstein in der Nutzung von Geothermie zur Energieversorgung in Deutschland. Entsprechend der detaillierten Businessplanung von Rödl und Partner zur wirtschaftlichen Umsetzung eines Geothermieprojektes mit Strom- und Wärmeerzeugung am Standort Unterhaching war die Zielsetzung, eine Mindesttemperatur von 100 Grad C und eine Wasserförderung von 100 l/s zu erreichen. Die optimistischsten Prognosen versprachen eine Temperatur von 120 Grad C und eine Schüttung von bis zu 150 l/s. Diese Prognosen wurden in weiten Teilen der Fachwelt als „wissenschaftlich möglich, realistisch aber nicht erreichbar“ bewertet.

Zwar ist das endgültige Testergebnis noch nicht festgestellt, aber der Trend zeigt eher nach oben als nach unten. „Dieses Ergebnis ist von historischer Bedeutung. Dies ist der Durchbruch der Geothermie im Molassebecken. Weitere Investitionen sind bereits jetzt erkennbar und viele Kommunen werden hierdurch zum Engagement zusätzlich ermutigt werden“, so der Projektmanager Christian Schönwiesner-Bozkurt. „Wir rechnen mit einem massiven Investitionsschub für die Geothermie.“

Das Geothermieprojekt in Unterhaching, welches zu 100 Prozent in kommunaler Verantwortung durchgeführt wird, setzte zwischenzeitlich viele neue Maßstäbe. Die mutige Dimensionierung wird sich nun auch wirtschaftlich auszahlen. Das Erreichen der Endteufe mit einer Bohrstrecke von 3.446 m war bekanntermaßen mit einer Vielzahl von Problemen behaftet. Alle Beteiligten engagierten sich jedoch mit höchstem Einsatz, so dass diese technischen und geologischen Probleme qualifiziert gelöst wurden. „Der Erfolg zeigt, dass das Neuland, welches Rödl und Partner mit dem eigenen Ansatz zum Projektmanagement beschritten hat, der richtige Weg ist. Wir haben das Projekt konsequent auf Wirtschaftlichkeit ausgerichtet. Der Ausgleich zwischen wirtschaftlichen, rechtlichen, technischen, organisatorischen und geologischen Interessen ist nicht leicht herzustellen, aber machbar“, betont Anton Berger, Partner der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Rödl und Partner.

Wegweisend war auch der Abschluss der weltweit ersten privatwirtschaftlichen Fündigkeitsversicherung, die von Rödl und Partner umgesetzt wurde. Die Kanzlei erarbeitet derzeit im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit eine Konzeption zur Absicherung dieses Investitionshindernisses auf Bundesebene. „Aus der Kenntnis des Marktes heraus sind wir uns sicher, dass eine Vielzahl von weiteren Projekten nun nicht nur umgesetzt werden, sondern dass deren Konzeptionen neu überdacht werden“, urteilt Christian Schönwiesner-Bozkurt, der auch Mitglied des Geothermiebeirates des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ist. Es zahle sich aus, auch im Bereich der erneuerbaren Energien auf Wirtschaftlichkeit zu setzen.

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