Innovative Telemetrie-Technik der FH Bochum überwacht Brennstoffzellen-Flitzer Hysun 3000

Hysun 3000 am Brandenburger Tor in Berlin beim Start seiner Tour durch Europa.

Zukunftsweisende Technik profitiert heute mehr denn je von Synergien, vom Zusammenbringen unterschiedlicher Technologien zu einem Projekt. High-Tech-Antriebskonzepte für Fahrzeuge sind z. B. ohne High-Tech-Elektronik undenkbar geworden. Eine Technologie, die derzeit weltweit mit Hochdruck zur Praxisreife weiterentwickelt wird, ist die Brennstoffzelle: Sie verbrennt Wasserstoff und erzeugt dabei mit unerreichtem Wirkungsgrad Strom.

Süddeutsche Ingenieure wollen mit einem besonders sparsamen Vehikel die Überlegenheit dieser Technik demonstrieren.. Der eiförmige Einsitzer heißt Hysun 3000 und soll für eine Strecke von Berlin nach Barcelona nur drei Kilogramm Wasserstoff benötigen. Bereits am 07. September 2004 ging das Aufsehen erregende Fahrzeug auf seine 3000-Kilonmeter-Europatour ins Guinness Buch der Rekorde. An Bord Toptechnik der Fachhochschule Bochum, die dem Hysun-Team ihre Fahrt erheblich erleichtert: Ein Bluetooth-gestütztes Telemetriesystem überträgt die wichtigsten technischen Betriebsinformationen wie Wasserstoffverbrauch, Brennstoffzellen- und Batteriespannung, Bremszustand und Fahrzeuggeschwindigkeit während der Fahrt an ein Begleitfahrzeug. Die Funkübertragung mit dem von der drahtlosen Kommunikation von Computerzubehör bekannten Technik hat eine Reichweite von rund 500 Metern und überträgt seine Informationen alle 10 Millisekunden.

Erdacht wurde dieses Telemetrie-Konzept ursprünglich für ein anderes High-Tech-Fahrzeug: Das Studierendenteam des an der FH Bochum entwickelten und gebauten SolarCars HansGo! erhielt für eine ähnliche Anlage 2003 den Technical Award der Australischen World Solar Challenge, dem bedeutendsten SolarCar-Rennen der Welt, das ebenfalls über 3000 Kilometer, quer über den fünften Kontinent, führt.

Dieses System stellte Prof. Dr. Jörg Wollerts Labor für Softwaretechnik und Rechnernetze der Fachhochschule Bochum auch auf der HannoverMesse 2004 aus. Vom Hysun-Team angesprochen, entschied sich die Hochschule dafür, das Brennstoffzellen-Projekt zu unterstützen. Dabei wäre es nicht damit getan gewesen, das System von HansGo! im Hysun 3000 einzubauen. Schließlich greift die Telemetrie beider Fahrzeuge auf den CAN-Bus zu, den digitalen Mikrocontroller. Die Telemetrie muss speziell darauf abgestimmt werden, welche Informationen über welches Fahrzeugbauteil dort verfügbar ist.

Diese Aufgabe übernahm Diplomand Wolfgang Fischer, der jetzt als Mitglied des Hysun 3000-Teams die Fahrt des Wasserstoff-Mobils nach Spanien begleitet. Und er erweiterte das SolarCar-System noch um wichtige Komponenten: Neben einer Datenpufferung, die die Informationen auch dann nicht verloren gehen lässt, wenn der Kontakt zwischen Hysun 3000 und dem Begleitfahrzeug einmal abreißt, hat er dafür gesorgt, dass die Informationen in einer Datenbank-Datei gesammelt und grafisch aufgearbeitet werden.

Bislang verläuft die Tour technisch weitgehend reibungslos. Und sollte es einmal doch Probleme geben, so bemerkt Wolfgang Fischer dank der FH Bochum-Telemetrie dies wahrscheinlich erheblich früher als es ohne Fernkontrolle möglich wäre …

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