Was bringen Biokraftstoffe der 2. Generation?

Biokraftstoffe der so genannten 2. Generation werden aus unspezifischer Biomasse gewonnen. Diese Kraftstoffe sollen sowohl als Diesel als auch als Kerosin schon bald die entsprechenden Kraftstoffe fossiler Herkunft mehr und mehr ersetzen.

In einem durch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR-Bonn) geförderten Projekt wird das Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) zusammen mit dem Institut für Photonische Technologien (IPHT) aus Jena in den kommenden drei Jahren das Zündverhalten von GTL-(gas-to-liquid) Diesel untersuchen. Dabei werden auch Versuche im Fallturm der Universität Bremen durchgeführt.

Aus dem experimentellen Vergleich von GTL-Kraftstoff mit fossilem Diesel und Bio-Diesel werden physikalisch ähnliche, aber chemisch wesentlich einfachere Modellkraftstoffe entwickelt, die eine Computersimulation der Zündung technischer Sprays überhaupt erst ermöglichen. Die hierzu benötigten numerischen Codes werden ebenfalls am ZARM entwickelt.

Gegenüber Bio-Diesel erbringen Biokraftstoffe der 2. Generation je Hektar Anbaufläche etwa die vierfache Menge an Brennstoff. Dieser wird durch Pyrolyse und anschließende Synthese aus Biomasse gewonnen. Das hierbei zur Anwendung kommende Verfahren ist die bereits in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts in Deutschland entwickelte Fischer-Tropsch Synthese. Da hierfür alle Pflanzen und Pflanzenbestandteile, landwirtschaftliche Abfälle und Holz als Eingangsstoff verwendet werden können, besteht bei den Biokraftstoffen der 2. Generation auf absehbare Zeit auch keine Konkurrenz zwischen Energie- und Nahrungsmittelproduktion.

In einem weiteren durch die Europäische Raumfahrtagentur ESA geförderten Projekt wird parallel GTL-Kerosin untersucht, mit fossilem Kerosin verglichen und auf gleichem Wege wie beim GTL-Diesel der Computersimulation zugänglich gemacht werden. Das Ziel dieser Forschung ist die Unterstützung von Technologie-Entwicklungen, die die Verbrennung der Kraftstoffe mit möglichst geringem Ausstoß an Schadstoffen wie Stickoxiden und Ruß ermöglichen. Partner des ESA-Projektes sind neben dem IPHT die TU-Darmstadt, die BTU-Cottbus, die TU-München, die Universität Orléans und die Firmen Shell, Rolls-Royce, Alstom, Renault, Volvo und AVL-List in Graz.

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM)
Dipl.-Ing. Christian Eigenbrod
Tel.: 0421 218 4078
E-Mail: eigen@zarm.uni-bremen.de

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Eberhard Scholz idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-bremen.de

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