Arbeitswissenschaftler erforschen sichere Fertigung elektrischer Energiespeicher

Eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen bis 2020 – das ist Ziel der Bundesregierung. Etwa 4.000 Elektrofahrzeuge sind Ende 2011 einer aktuellen Studie zufolge bislang auf deutschen Straßen unterwegs. Ein Problem, dass der schnelleren Verbreitung von Elektrofahrzeugen im Wege steht, liegt in der Herstellung der Fahrzeuge.

„Die Produktion von Komponenten für Elektrofahrzeuge sowie der Fahrzeuge selbst unterscheidet sich teilweise grundlegend von den Produktionsprozessen von Autos mit Verbrennungsmotoren“, sagt Prof. Dr. Birgit Spanner-Ulmer, Inhaberin der Professur Arbeitswissenschaft an der Technischen Universität Chemnitz. Ihre Professur ist einer von neun Projektpartnern, die unter Koordination der AUDI AG im Verbundvorhaben „eProduction“ forschen.

Ziel des am 1. Dezember 2011 gestarteten Projektes ist eine sichere, robuste und ergonomische Produktion von elektrisch angetriebenen Fahrzeugen. Gefördert wird das Vorhaben mit 11,3 Millionen Euro für drei Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Hightech-Strategie IKT 2020. Mit einer Million Euro davon wird das Teilvorhaben der TU Chemnitz unterstützt.

Die Chemnitzer Wissenschaftler beschäftigen sich mit dem Arbeitsschutz, der Qualifikation und der virtuellen Absicherung in der Produktion von Energiespeichern. Darin sehen sie die Grundlage, um mittelfristig Elektrofahrzeuge und die zugehörigen Energiespeicher in nennenswerten Stückzahlen im Serienprozess herstellen zu können. Da der Mensch als Mitarbeiter im Mittelpunkt der Montage steht, spielt die Sicherheit eine große Rolle. Gefahren können in der Produktion von Elektrofahrzeugen vor allem im Zusammenhang mit den elektrischen Energiespeichern auftreten.

Die Untersuchung der Hochvoltsicherheit – also der Sicherheit aller Bauteile, an denen hohe Spannungen anliegen – bildet deshalb einen zentralen Bestandteil des Forschungsprojektes. Virtuelle Techniken sollen zum Einsatz kommen, um frühzeitig Gefahren und unergonomische Bewegungsabläufe in der Produktion zu identifizieren und zu beseitigen. Hierbei können bereits in frühen Entwicklungsphasen Untersuchungen durchgeführt werden, die durch Simulation verschiedener Szenarien weiter befördert werden. Die Integration zukünftiger Anforderungen an die Produktionsprozesse in rechnergestützte Werkzeuge stellt daher den zweiten Projektschwerpunkt dar.

Beide Themen müssen darüber hinaus den Arbeitern vermittelt werden, weswegen durch eine Qualifikation der Mitarbeiter die Ergebnisse in die Praxis der Projektpartner übertragen werden sollen. „Die in diesem Projekt erzielten Erkenntnisse werden zudem von den Projektpartnern über die eigentliche Arbeit hinaus breitenwirksam für Aus- und Weiterbildung zur Verfügung gestellt“, betont Spanner-Ulmer. Dazu wollen die Wissenschaftler im Schulterschluss zwischen akademischen Einrichtungen, Forschungsinstituten und Industriepartnern einen Forschungstransfer mit neuen Schulungs- und Ausbildungskonzepten initiieren. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen zudem in die nationale und internationale Normung einfließen. Um dem demographischen Wandel Rechnung zu tragen, berücksichtigen die Wissenschaftler besonders die Bedürfnisse älterer und leistungsgewandelter Mitarbeiter. „Mit diesem Projekt leisten wir einen maßgeblichen Beitrag für die Zielstellung der Bundesregierung“, fasst Spanner-Ulmer zusammen.

Weitere Informationen erteilt Sabine Krause, Telefon 0371 531-35102, E-Mail sabine.krause@mb.tu-chemnitz.de

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Katharina Thehos idw

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