Angemessene Robotik für die Altenpflege der Zukunft

„Mensch-Maschine-Interaktion: Bundesforschungsministerin Johanna Wanka wird von dem humanoiden Pepper-Roboter „Emma“ im Ausstellungsfahrzeug InnoTruck beim Auftakt des Wissenschaftsjahres 2018 – Arbeitswelten der Zukunft ©BMBF/Wissenschaftsjahr 2018

Die Universität Siegen und die Fachhochschule Kiel entwickeln zusammen mit Pflegekräften roboter-basierte Szenarien und Modelle für die Zukunft der Pflege. Im Wissenschaftsjahr 2018 – Arbeitswelten der Zukunft reist die Forschungsgruppe durch ganz Deutschland, um ihr Projekt der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Wie kann Robotik in der Pflege sozial verträglich eingesetzt werden, um den Herausforderungen in der Arbeitswelt der Zukunft zu begegnen? Im Projekt „AriA“ (Anwendungsnahe Robotik in der Altenpflege) entwickeln Fachleute der Universität Siegen und der Fachhochschule Kiel gemeinsam mit Pflegekräften innovative Modelle zum Einsatz von Robotik und verknüpfen diese mit Weiterbildungsangeboten und Entwicklungsszenarien für die Praxis.

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiierten Wissenschaftsjahres 2018 bietet die Forschungsgruppe bundesweit Workshops und Informationsveranstaltungen an. Im Zentrum steht dabei sowohl der Austausch mit der Öffentlichkeit als auch mit angehenden Pflegeschülerinnen und -schülern, Lehrenden und Fachkräften des Pflege- und Gesundheitsbereichs zum Thema „Arbeitswelten der Zukunft“.

„Der demografische Wandel und die damit einhergehende Überalterung der Gesellschaft werden die Pflegelandschaft in Deutschland stark verändern“, erklärt Felix Carros vom Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik und Neue Medien an der Universität Siegen. Während der Bedarf an professioneller und institutioneller Pflege stark ansteige, sinke gleichzeitig die Zahl qualifizierter Pflegekräfte. Diese stoßen durch die erhöhten Anforderungen in der täglichen Betreuung zunehmend an ihre Grenzen.

Die Forschungsteams der Fachhochschule Kiel und der Universität Siegen untersuchen gemeinsam, welche Rollen und Aufgaben Roboter im Altenheim übernehmen können und sollen. Dabei kommen ethische Gesichtspunkte ebenso zum Tragen wie Fragen nach den rechtlichen Grundlagen und der sozialen Verträglichkeit der neuen Technik.

Mit humanoiden Robotern des Typs „Pepper“ besuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Pflegeeinrichtungen und analysieren, wie offen Bewohnerinnen, Bewohner und Pflegekräfte für die neuartigen Technologien sind. Im intensiven Austausch werden Anwendungen für den Roboter entwickelt, gemeinsam mit den involvierten Zielgruppen getestet und anschließend bewertet.

„Wie jede technologische Innovation sind auch Innovationen aus der Robotik maßgeblich von der Akzeptanz der menschlichen Akteurinnen und Akteure abhängig, die in der mittelbaren und unmittelbaren Umgebung des Roboters ihren täglichen Routinen nachgehen“, betont Prof. Dr. Jens Lüssem, der das Projekt an der Fachhochschule Kiel leitet. „Es ist wichtig, frühzeitig die Erfahrungen, Bedürfnisse und Ideen der Pflegekräfte, Pflegebedürftigen und Angehörigen einzubinden“, ergänzt Hannes Eilers von der Fachhochschule Kiel.

Relevante Problemstellungen in diesem Spannungsfeld sind zum Beispiel die Gewährleistung des Datenschutzes und die Wahrung von Persönlichkeitsrechten. „Der Roboter soll Pflegekräfte auf keinen Fall ersetzen, sondern unterstützen. Er soll Freiräume schaffen für mehr menschliche Nähe in der Pflege“, sagt Dr. Rainer Wieching, der das Projekt an der Universität Siegen leitet. Um die Potenziale von Robotik im Gesundheits- und Pflegewesen baldmöglichst zu nutzen, müsse die Gesellschaft das Thema ergebnisoffen diskutieren.

AriA Workshops und Informationsveranstaltungen im ersten Halbjahr des Wissenschaftsjahres 2018:

• Hannover:
o 06.03.2018–08.03.2018: Altenpflegemesse 2018 (Messestand, Vorträge, Roboter-Präsentation), Messegelände Hannover – 30521 Hannover. Ansprechpartner vor Ort: Universität Siegen
• Schwerin:
o 09.03.2018: 3. Norddeutscher Fachtag Demenz (Ausstellung, Vortrag, Roboter-Präsentation), Schwerin – Ludwig-Bölkow-Haus, Graf-Schack-Allee 12
19053 Schwerin. Ansprechpartner vor Ort: Fachhochschule Kiel
• Berlin:
o 18.04.2018–19.04.2018: AriA Öffentlichkeitsworkshop OSZ Sozialwesen (Workshop und Diskussion, Roboter-Präsentation), Berlin – Landeszentralbibliothek Berlin, Blücherplatz 1, 10961 Berlin-Kreuzberg. Ansprechpartner vor Ort: Universität Siegen
o 02.05.2018–05.05.2018: re:publica (Vortrag, Diskussion und Open Space, Roboter-Präsentation), Berlin – STATION Berlin, Schönhauser Allee 6/7, 10179 Berlin. Ansprechpartner vor Ort: Universität Siegen
• Leipzig:
o 21.03.2018–23.03.2018: XPOMET© CONVENTION (Ausstellung, Workshop, Vortrag), Leipzig – Kongresshalle am Zoo, Pfaffendorfer Straße 31
04105 Leipzig. Ansprechpartner vor Ort: Fachhochschule Kiel
• Kiel:
o 27.03.2018: Fachworkshop Digitale Transformation (Ausstellung, Roboter-Präsentation), Kiel – Landhaus Kiel, Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel. Ansprechpartner vor Ort: Fachhochschule Kiel
• Heidelberg:
o 24.04.2018: Paritätischer Gesundheitskongress (Vortrag und Diskussion, Roboter-Präsentation), Heidelberg – Print Media Academy, Kurfürstenanlage 60, 69115 Heidelberg. Ansprechpartner vor Ort: Universität Siegen
• Nürnberg:
o 16.05.2018–17.05.2018: Deutscher Stiftung Tag (Vortrag und Podiumsdiskussion, Roboter-Präsentation), Nürnberg – Messezentrum Nürnberg, Messezentrum 1, 90471 Nürnberg. Ansprechpartner vor Ort: Universität Siegen
• Dortmund:
o 28.05.2018–30.05.2018: Deutscher Seniorentag (Präsentation), Dortmund – Kongresszentrum Westfalenhallen Dortmund, Rheinlanddamm 200, 44139 Dortmund. Ansprechpartner vor Ort: Universität Siegen

Wissenschaftsjahr 2018 – Arbeitswelten der Zukunft
Das Wissenschaftsjahr 2018 widmet sich dem Thema Arbeitswelten der Zukunft. Durch die Digitalisierung, alternative Arbeitsmodelle und die Entwicklung künstlicher Intelligenz stehen Forschung und Zivilgesellschaft vor neuen Chancen und Herausforderungen: Wie werden die Menschen in Zukunft arbeiten? Wie machen sie sich fit dafür? Und welche Rolle spielen Wissenschaft und Forschung bei der Gestaltung eben dieser neuen Arbeitswelten? Das Wissenschaftsjahr 2018 zeigt, welchen Einfluss soziale und technische Innovationen auf die Arbeitswelten von morgen haben – und wie diese nicht nur den Arbeitsalltag verändern, sondern auch neue Maßstäbe im gesellschaftspolitischen Dialog setzen. „Erleben. Erlernen. Gestalten.“ – unter diesem Motto werden Bürgerinnen und Bürger im Wissenschaftsjahr 2018 dazu aufgerufen mitzumachen, Fragen zu stellen und gemeinsam Lösungsansätze zu finden.
Die Wissenschaftsjahre sind eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog (WiD). Sie tragen als zentrales Instrument der Wissenschaftskommunikation Forschung in die Öffentlichkeit und unterstützen den Dialog zwischen Forschung und Gesellschaft.

Pressekontakt

Fachhochschule Kiel
Prof. Dr. Jens Lüssem
Telefon: +49 431 210-4005 (Sekretariat)
+49 431 210-4105
jens.luessem@fh-kiel.de

Universität Siegen
Dr. Rainer Wieching
Telefon: +49 271 740-4036
rainer.wieching@uni-siegen.de

Redaktionsbüro Wissenschaftsjahr 2018 – Arbeitswelten der Zukunft
Nina Petersen I Luise Wunderlich
Telefon: +49 30 818777-164
presse@wissenschaftsjahr.de

Media Contact

Frauke Schäfer idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Durchbruch bei CRISPR/Cas

Optimierte Genschere erlaubt den stabilen Einbau von großen Genen. Großer Fortschritt an der CRISPR-Front. Wissenschaftlern des Leibniz-Instituts für Pflanzenbiochemie (IPB) ist es erstmals gelungen, sehr effizient große Gen-Abschnitte stabil und…

Rittal TX Colo: Das neue Rack für Colocation Data Center

Rittal TX Colo: Flexibel, skalierbar und zukunftssicher Mit der zunehmenden Digitalisierung und künftig auch immer mehr KI-Anwendungen steigt der Bedarf an Rechenleistung signifikant – und damit boomt der Colocation-Markt. Unternehmen…

Partner & Förderer