8 bis 13 Mio. Tonnen Stroh für Bioenergiegewinnung pro Jahr nachhaltig verfügbar

Die Nutzung von Reststoffen zur Gewinnung von Bioenergie bietet gegenüber der Nutzung von Energiepflanzen den Vorteil, dass keine zusätzlichen Flächen genutzt werden und keine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion auftritt.

Stroh gehört dabei zu den landwirtschaftlichen Reststoffen mit dem größten bislang ungenutzten Potenzial. In Deutschland fallen durchschnittlich 30 Millionen Tonnen Getreidestroh pro Jahr an, von denen je nach Methode 8 bis 13 Millionen Tonnen für verschiedene Bioenergiepfade und für die stoffliche Nutzung nachhaltig genutzt werden können.

Zu diesem Ergebnis kam das zweijährige Forschungsvorhaben „Basisinformationen für eine nachhaltige Nutzung von landwirtschaftlichen Reststoffen zur Bioenergieerzeugung“ (FKZ: 03KB021), das im Rahmen des BMU-Förderprogramms „Energetische Biomassenutzung“ gefördert wurde. Ziel des Vorhabens war es, das nachhaltige Strohpotenzial für ganz Deutschland mittels Humusbilanzierung auf Landkreisebene zu ermitteln. Die Humusbilanzierung ist ein Verfahren zur Bestimmung des Bedarfs an organischer Substanz ackerbaulich genutzter Böden. Eine ausgeglichene Bilanz soll den Erhalt der Humusvorräte sicherstellen.

Kennzeichnend für das Verbundvorhaben aus dem Deutschen BiomasseForschungsZentrum (DBFZ), der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL), dem Institut für Nachhaltige Landbewirtschaftung e.V. (INL) und dem Öko-Institut ist der interdisziplinäre Ansatz: Aus der ackerbaulichen, ökologischen und technisch-ökonomischen Perspektive wurde die gesamte Kette vom Anbau bis zur energetischen Nutzung betrachtet, um zu einem umfassenden Urteil bezüglich der Nachhaltigkeit verschiedener Nutzungsoptionen zu gelangen. Auf der Abschlussveranstaltung „Nachhaltige Nutzung landwirtschaftlicher Reststoffe zur Bioenergiebereitstellung“ am 31. August in Berlin stellte das Projektteam den Teilnehmern aus Forschung, Politik und Wirtschaft die neuesten Erkenntnisse über die Höhe und die räumliche Auflösung des nachhaltigen Strohpotenzials sowie die Ergebnisse aus der Treibhausgasbilanzierung und der ökonomischen Analyse vor.

Die Projektleiterin Daniela Thrän (DBFZ) resümierte: „Durch die energetische Nutzung von Stroh können bis zu 13 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden – das entspricht anderthalb Prozent dessen, was in Deutschland an Treibhausgasen emittiert wird. Damit ist Stroh eindeutig eine Ressource mit Potenzial.“ Sie betont abschließend, dass in Bezug auf die Technologie jedoch noch großer Forschungsbedarf bestehe und noch viele Demonstrations- und Pilotprojekte nötig seien. Bis zur technischen Reife von Biogasanlagen auf Basis von Stroh sollte die Nutzung dieser Ressource prioritär in Heizkraftwerken erfolgen, da in den Strompfaden die höchsten Treibhausgas-Einsparungen zu erzielen sind und durch das novellierte Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) neue Möglichkeiten bezüglich der Wirtschaftlichkeit bestehen.

Die Ergebnisse des Vorhabens sind in der Broschüre „Basisinformationen für eine nachhaltige Nutzung landwirtschaftlicher Reststoffe zur Bioenergiebereitstellung“ zusammengefasst, die beim DBFZ kostenfrei bestellt oder unter

http://www.energetische-biomassenutzung.de/de/downloads/vorhaben.html heruntergeladen werden kann.

Darüber hinaus werden die Ergebnisse zu den Strohpotenzialen je Landkreis in Form eines Webtools mit Kartendarstellung ab dem 15.09.2011 unter http://strohpotenziale.dbfz.de veröffentlicht.

Für das gesamte Bundesgebiet können hier die Strohressourcen recherchiert werden, die für verschiedene Bilanzierungsmethoden die zur Verfügung stehende Strohmenge als Zahlenwert anzeigt.

Das Förderprogramm
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) hat im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative das Programm „Förderung von Forschung und Entwicklung zur klimaeffizienten Optimierung der energetischen Biomassenutzung“ aufgelegt.

Im Zuge dieses Programms wird das Verbundprojekt „Basisinformationen für eine nachhaltige Nutzung von landwirtschaftlichen Reststoffen zur Bioenergieerzeugung“ (FKZ: 03KB021A) gefördert, an dem das Deutsche BiomasseForschungsZentrum (DBFZ), die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft e.V. (TLL), das Institut für Nachhaltige Landbewirtschaftung (INL) und das Öko-Institut beteiligt sind.

Kontakt:
Deutsches BiomasseForschungsZentrum (DBFZ)
Torgauer Straße 116
04347 Leipzig
Angela Gröber –Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +49 (0) 341-2434-457
E-Mail: angela.groeber@dbfz.de

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