CeBIT 2012: Spielend lernen im Quadrat

Das interaktive Lernsystem HOPSCOTCH soll Lernen, Bewegung und vor allem Spaß kombinieren und so Wissen effizienter aufbauen – seien es Englisch-Vokabeln, Geschichte oder Mathe. Die nach dem beliebten Himmel-und-Hölle-Spiel benannte Lösung stellen die Wissenschaftler vom 6. bis 10. März auf der CeBIT vor (Halle 9, Stand E08).

Interaktives Lernen am Computer war ein Hype der letzten Jahre. Doch die Nutzer stellten schnell fest: Lernen am Bildschirm ist beinahe so öde wie Lernen aus einem Buch. Die Medienwissenschaftlerin Dr. Martina Lucht vom Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT in Ilmenau fand die Lösung für dieses Problem quasi auf der Straße: »Als ich eines Tages auf einem Bürgersteig ein mit Kreide aufgemaltes Himmel-und-Hölle-Spiel sah, war das meine Inspiration«, erinnert sie sich. »Dieses Bild machte mir klar, dass man Lernen mit Bewegung verbinden muss, damit es mehr Spaß macht.« Daraus entstand HOPSCOTCH, der englische Ausdruck für das Hüpfen auf vorgezeichneten Feldern.

Das Lernspiel besteht aus einer Sensormatte, die in neun Felder unterteilt ist. Auf jedem Feld stehen Buchstaben und eine Zahl, angeordnet wie bei einer Handytastatur. Auf dem Monitor erscheinen Aufgaben aus bestimmten Fachgebieten, welche die Nutzer lösen sollen, etwa: »Was heißt Hüpfen auf Englisch?«. Für die Antwort müssen sie in der richtigen Reihenfolge auf die entsprechenden Felder der Matte springen und so Wörter oder Zahlen eingeben – analog zum Schreiben einer SMS.

Mathe oder Vokabeln pauken in jedem Alter

Mit HOPSCOTCH kann man Englisch pauken, das kleine Einmaleins lernen oder Gesundheits- und Geschichtsfragen beantworten. »Das Besondere an der Methode ist, dass sie für alle Altersklassen geeignet ist«, so Martina Lucht. »Wir haben erlebt, dass ein zweieinhalbjähriges Mädchen zum Spielen kam und im Laufe des Tages das ganze Alphabet gelernt hatte. Aber auch Senioren haben wir begeistern können, etwa mit unserem Geschichtsquiz.«

Das Lernsystem macht sich zunutze, dass Kindern sich gerne bewegen und spielen. Dabei kommt der Forscherin ihre Kompetenz als Medienpsychologin zugute: Es gibt beispielsweise keine Fehlerrückmeldung. Ist etwas falsch, dann zeigt sich das lediglich daran, dass keine Erfolgsmeldung kommt. Man probiert dann eben so lange weiter, bis es funktioniert. »Wir haben ein Känguru eingebaut, das hochspringt und Yippie! ruft, wenn man eine Aufgabe gelöst hat. Das lieben die Kinder.«

Erste Tests an einer Grundschule zeigten bereits, dass alle, insbesondere auch hyperaktive Kinder, mit Begeisterung mitmachten. Die Vision von Martina Lucht ist es, mehr Bewegung in die Klassenzimmer zu bringen und in einer HOPSCOTCH-Schulstunde pro Tag beispielsweise Turn- und Sprachunterricht miteinander zu kombinieren.

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Dr. phil. Martina Lucht Fraunhofer-Gesellschaft

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