Cebit 2012: Frei bewegliche 3-D-Objekte ohne hohen Aufwand in Online-Shops einbinden

Bisher müssen Web-Entwickler mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Programmen hantieren, um Artikel im Internet so vielfältig darzustellen. Die neue HTML-Erweiterung XML3D, mit der man Computerszenen räumlich detailliert auf Webseiten beschreiben kann, erleichtert dies. Mit wenigen Klicks lässt sich damit ein Online-Shop erstellen, wie Forscher des Intel Visual Computing Institute der Universität des Saarlandes am Stand F34 in Halle 9 auf der Computermesse Cebit zeigen. Die Messe findet vom 6. bis 10. März in Hannover statt.

Die Seite des Online-Shops füllt den gesamten Bildschirm des Laptops aus. In der Mitte ist das Abbild einer hochwertigen Digitalkamera zu sehen. Nur wenige Fingerbewegungen auf dem Touchpad genügen, um das Modell frei zu bewegen, es aus jeder Perspektive zu vergrößern oder zu verkleinern, egal welches Objektiv gerade per Mausklick aufgesetzt wurde.

„Bisher hätte man für jede Bewegung der verschiedenen Objektivvarianten unzählige Fotos machen, diese mit spezieller Software zu einer Animation zusammenfügen und dann darauf hoffen müssen, dass der potenzielle Käufer in seinem Browser auch das richtige Zusatzprogramm installiert hat“, erklärt Kristian Sons, der die Szenenbeschreibungssprache XML3D am Intel Visual Computing Institute (VCI)/Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) mitentwickelt hat. Diese setzt lediglich das entsprechende 3-D-Modell, eine Internetverbindung und einen Browser voraus.

„Mit XML3D kann man dreidimensionale Inhalte auf solch einfache Weise in Webseiten einbetten wie es bisher nur mit Videoclips der Internet-Plattform YouTube möglich ist“, ergänzt Philipp Slusallek, Professor für Computergraphik der Saar-Uni und wissenschaftlicher Direktor am DFKI und Intel VCI. Möglich macht XML3D dies, indem es dem aktuellen HTML-Standard HTML5 die nötigen Elemente hinzufügt, um in der Webseite neben Texten, Bildern und Videos auch 3-D-Objekte beschreiben zu können. „Alle 3-D-Komponenten sind somit Teil des HTML-Codes, der die Webseite definiert, und Web-Entwickler können daher mit gewohnten Programmiermethoden neuartige 3-D-Inhalte schaffen“, erklärt Slusallek.

Die Informatiker aus dem Saarland haben bereits Implementierungen von XML3D fertiggestellt, die entweder auf den Browsern Firefox und Chrome basieren oder auf der Web-Programmiersprache JavaScript in Kombination mit der Browser-Komponente WebGL. Dies ist eine JavaScript-Schnittstelle zur Grafikhardware, die bereits in den neueren Versionen der Browser Firefox, Google Chrome, Apple Safari und Opera verfügbar ist. Alle Implementierungen sind auf der Projektseite kostenlos erhältlich.

Künftig sollen mittels XML3D nicht nur dreidimensionale Konfiguratoren für Online-Artikel, sondern auch interaktive Infografiken, Lern- und Computerspiele programmiert werden. Daher arbeiten die Forscher auch daran, XML3D zu standardisieren. Im August 2011 hat das DFKI zusammen mit dem Fraunhofer Institut für Graphische Datenverarbeitung und dem Web3D Consortium eine Community innerhalb des für WWW-Standards zuständigen World Wide Web Consortiums (W3C) gegründet, was der ersten Phase des Standardisierungsprozesses entspricht. Mozilla, Google und das internationale Industriekonsortium Khronos Group haben bereits Interesse daran bekundet.

Weitere Fragen beantworten:
Dr. Kristian Sons
Projektleiter XML3D
Telefon: 0681 85775 3833
E-Mail: kristian.sons@dfki.de
Gordon Bolduan
Forschungskommunikation Exzellenzcluster „Multimodal Computing and Interaction“
Telefon: 0681 302-70741, E-Mail: bolduan@mmci.uni-saarland.de

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Thorsten Mohr Universität des Saarlandes

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