Intelligentes Wissensmanagement durch semantische Technologien

Ein effizientes Wissensmanagement wird für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zunehmend wichtiger. Wachsende Bedeutung gewinnen dürften dabei so genannte semantische Technologien. Sie ermöglichen, Wissen automatisch zu interpretieren sowie daraus neues Wissen abzuleiten.

So gehen Methoden und Verfahren weit über die herkömmliche Speicherung und Verwaltung von Daten hinaus. Und nicht die Daten alleine stehen im Vordergrund, sondern ihre Bedeutung und ihr Zusammenhang. Versteckte Zusammenhänge zum Beispiel werden durch Schlussfolgerungen automatisch erschlossen und übersichtlich visualisiert.

Möglichkeiten und Chancen im Umfeld dieser von der Bundesregierung geförderten Technologie sowie innovative Lösungsansätze für eine intelligente Informationsverarbeitung der Zukunft präsentiert auf der CeBIT in Hannover vom 4. bis 9. März das Institut für Künstliche Intelligenz der Universität Ulm. Die Wissenschaftler, erst kürzlich in Sacramento/USA für ein anspruchsvolles Referenzprojekt auf diesem Gebiet ausgezeichnet, versprechen sich von ihrem Auftritt auf dem Gemeinschaftsstand des Landes Baden-Württemberg neue Kooperationspartner aus der Wirtschaft.

Ihr sollen die Vorteile dieser Technologie noch im gleichen Monat bei einer Reihe weiterer Großveranstaltungen vermittelt werden, unter anderem in den USA und in Frankfurt.

„Im Prinzip sind semantische Technologien für kleinere und mittlere Unternehmen ebenso interessant wie für große“, ist Dr. Thorsten Liebig überzeugt, der das Projekt an der Ulmer Uni gemeinsam mit seinen Kollegen Olaf Noppens und Timo Weithöner betreut. Das Informatiker-Trio hatte sich Ende vergangenen Jahres bei einem international renommierten Wettbewerb im Rahmen einer Konferenz in Kalifornien für einen Spitzenplatz qualifiziert und zwar mit einer noch jungen Kombination semantischer Technologien mit grafischer Analyse und Exploration. Informationen einer frei zugänglichen Filmdatenbank haben die jungen Wissenschaftler zu einem aussagekräftigen Beziehungsnetzwerk verarbeitet: Titel, Genre, Autoren, Regisseure, Schauspieler, Premiere-Daten, Nominierungen, Preise, Einspielergebnisse und einige weitere Fakten mehr.

„Schon der relativ kleine Ausschnitt an Filmen der vergangenen sieben Jahre enthält 160 000 Einträge“, berichtet Liebig und verweist nicht ohne Stolz auf die Ulmer Beispiel-Lösung: Mittels derer nämlich ließen sich nun vielfältige Fragestellungen quasi auf Knopfdruck beantworten. „Aus welchen Genres etwa kommen tendenziell Oscar-prämierte Filme?“ Oder: „Welche Regisseure führten bei ausgezeichneten Filmen Regie und spielten auch selbst mit?“

Innovative Lösungsansätze parat haben die Uni-Informatiker indes primär für Alltagsprobleme der Wirtschaft. Ob Kundendienst-Optimierung, Krankenhaus-Informationssysteme oder vernetzte Nachrichtenrecherche für Politik, Wirtschaft und Medien – die Ulmer Spezialisten offerieren ein komplettes Leistungsspektrum von der Analyse und Beratung über individuelle Konzepte bis zur Implementierung. Ein entscheidender Schritt dabei: Die Verknüpfung selbst großer Datenmengen mit einem auf die jeweiligen Anforderungen abgestimmten Wissensnetz.

Ein semantisches Finanzportal für private Investoren zum Beispiel verbindet Nachrichten der Wirtschaftspresse mit Börsendaten und ermöglicht damit einen effektiven Zugriff auf zugrunde liegende Wissenszusammenhänge nach inhaltlichen Kriterien. Konventionelle Informationssysteme dagegen können weder Daten in einen Kontext einordnen noch Zusammenhänge erkennen oder Dokumente verstehen.

Semantische Technologien indes ermöglichen den Ulmer Informatikern zufolge neben der Integration heterogener und verteilter Datenquellen unter anderem qualitativ deutlich verbesserte Suchergebnisse insbesondere in großen Datenbeständen. Zudem verweisen die kreativen Wissenschaftler auf ihr spezielles Visualisierungssystem, das auch komplizierte Abhängigkeiten einfach und übersichtlich darstelle.

Weitere Informationen: Dr. Thorsten Liebig, Tel. 0731/50-24207

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Willi Baur idw

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