Forschung zur Fehlersuche, Spionage und Internet-Zukunft auf CeBIT 2008

Die Universität des Saarlandes, die Saarbrücker Forschungsinstitute und Spin-Offs der Informatik präsentieren sich gemeinsam am Forschungsstand, der von der Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer (KWT)der Universität des Saarlandes organisiert und vom saarländischen Ministerium für Wirtschaft und Wissenschaft finanziell unterstützt wird. Die folgenden Forschungsprojekte sind am Stand vertreten und werden in weiteren Pressemitteilungen ausführlicher beschrieben.

Über Reflexionen in Teekannen, Kaffeetassen, Brillengläsern oder sogar in den Augen eines PC-Benutzers kann man die Daten eines beliebigen Bildschirms ausspionieren. Das haben Informatiker unter Leitung von Prof. Dr. Michael Backes (Lehrstuhl für Informationssicherheit und Kryptographie der Universität des Saarlandes) untersucht. Mit einer speziell angepassten Teleskop-Ausstattung im Wert von rund tausend Euro konnten die Saarbrücker Wissenschaftler noch in einer Entfernung von über zehn Metern Informationen rekonstruieren, die in verschiedenen Gegenständen gespiegelt wurden. Das Szenario wird am CeBIT-Stand anschaulich nachgestellt.

Das Team von Prof. Dr. Thorsten Herfet, Lehrstuhl für Nachrichtentechnik, forscht an neuen Transport-Protokollen für das Internet, die auch bei mobiler Übertragung Datenverluste ausgleichen und zeitkritische Anwendungen wie etwa die Telemedizin bewältigen können. Am Beispiel einer drahtlosen Multicast-Fernsehübertragung, bei der Filme in hoher Qualität auf mehrere Laptops gesendet werden, demonstrieren die Wissenschaftler ihre Ergebnisse am saarländischen Forschungsstand.

Prof. Andreas Zeller und sein Team am Lehrstuhl für Softwaretechnik der Universität des Saarlandes, forschen unter anderem daran, wie man nachweisen kann, dass fremde Software illegal in die eigenen Programme eingebaut wurde. Die Wissenschaftler erfassen dafür in einem Testlauf das charakteristische Verhalten einer Software und können dieses dann in anderen Computerprogrammen erkennen. Das Forscher-Team konzentriert sich außerdem schon seit einigen Jahren darauf, systematisch nach Fehlern in großen Computerprogrammen zu suchen.

Mitarbeiter des Lehrstuhls für Informations- und Technologiemanagement haben eine komplexe Software zur persönlichen Finanzplanung entwickelt, die alle möglichen Faktoren wie Aktienkauf, Immobilienbesitz, Ausbildungskosten, Teilzeitarbeit oder Rente einbezieht. Denn jeder träumt davon, irgendwann im Leben über so viel Kapital zu verfügen, dass man das restliche Leben ohne Einnahmen aus Arbeit finanzieren kann. Ob man diesen Zeitpunkt der finanziellen Freiheit jemals erreichen wird, können die Forscher jetzt berechnen.

Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken und der Universität Bonn forschen daran, wie man große digitale Datenbestände zum Thema Musik unter ganz verschiedenen Aspekten durchforsten kann. Auf der CeBIT 2008 demonstrieren die Wissenschaftler am saarländischen Forschungsstand, auf welche vielfältige Weise man etwa die verschiedenen Aufnahmen von Beethovens 5. Symphonie vergleichen kann.

Am Forschungsstand werden außerdem Roboter von Lego Mindstorms gezeigt, die sich nicht nur bewegen und über verschiedene Sensoren ihre Umgebung wahrnehmen können. Computerlinguisten der Universität haben ihnen auch das Sprechen beigebracht und dafür ein einfach zu bedienendes Sprachdialogsystem entwickelt, das sich besonders für den Schulunterricht eignet. Ebenfalls an Schüler und Lehrer richtet sich das Forschungsprojekt LeActiveMath, eine web-basierte Lernumgebung. Der Nutzer kann damit Übungsaufgaben am Computer selbständig bearbeiten, erhält Vorschläge für zu vertiefende Inhalte und wird bei richtigem Vorgehen gelobt und ermuntert. Das System passt sich zudem seinem Nutzer an und bietet die für ihn geeigneten Inhalte und Übungen in einem jeweils angemessenen Lerntempo.

Das Forschungsprojekt Verisoft XT, das Wissenschaftler am saarländischen Forschungsstand erläutern, wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) von 2007 bis 2010 mit rund 12 Millionen Euro gefördert. Das Ziel von Verisoft XT ist es, ein Qualitätssiegel „Verified in Germany“ zu erarbeiten und die Verifikation auf existierende Industrieprojekte anzuwenden. Für diese soll der mathematische und maschinell überprüfte Beweis erbracht werden, dass die betrachteten Computersysteme im Entwurf Null Fehler enthalten. An dem Informatik-Projekt unter Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Paul (Universität des Saarlandes) sind mehrere Universitäten, Forschungsinstitute und Unternehmen beteiligt. Die Leitung des Forschungsverbundes liegt beim Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). Neben den großen Industriepartnern Microsoft und Audi forschen auch die saarländischen IT-Unternehmen AbsInt Angewandte Informatik GmbH und die Sirrix AG mit.

Ergänzt werden die Projekte der Universität des Saarlandes durch das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), das am Nachbarstand der Universität ausstellt und an weiteren Messeständen vertreten ist. Außerdem ist das Spin Off-Unternehmen der Universität, die CLT Sprachtechnologie, am saarländischen Forschungsstand präsent. Am Wochenende werden Studenten und Wissenschaftler die jugendlichen Besucher ausführlich über die verschiedenen Studiengänge der Universität des Saarlandes informieren.

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