Vernetzt und mobil – Multimedia-Entertainment ohne Grenzen

Mit einem neuen Softwaresystem revolutionieren Forscher der Universität des Saarlandes die Nutzung von Multimedia-Geräten. Vorgestellt wird die Neuentwicklung vom 18. bis 24. März auf der CeBIT 2004 am saarländischen Forschungsstand (Halle 11, Stand E 30).

Home-Entertainment-Systeme stellen heute oftmals noch reine „Insel-Lösungen“ dar, die nicht in der Lage sind, sich mit anderen Geräten, z.B. dem PC im Arbeitszimmer, zu verbinden und auf vorhandene Spezial-Hardware oder Multimedia-Inhalte zuzugreifen. Auf der anderen Seite bieten mobile Geräte wie PDAs oder Handys immer mehr Multimedia-Funktionen, können diese aber ebensowenig mit anderen Geräten teilen.

Ein am Lehrstuhl für Computergraphik der Universität des Saarlandes entwickeltes Multimedia-System hebt diese Grenzen auf: Stationäre und mobile Multimedia-Geräte lassen sich damit leicht vernetzen, um die Fähigkeiten der verschiedenen Geräte kombinieren und gemeinsam nutzen zu können. Damit stößt das Team um Prof. Slusallek in völlig neue Dimensionen des Multimedia-Entertainment vor: Inhalte können vollkommen transparent auf allen angeschlossenen Geräten genutzt werden. Auch kann die Medien-Wiedergabe von einem Gerät spontan auf ein anderes verlagert werden, z.B. vom Handy auf das Home-Entertainment-System im Wohnzimmer oder umgekehrt. Gleichzeitig können auch verschiedene Benutzer mit bereits gestarteten Präsentationen verbunden werden und somit die gleichen Inhalte simultan auf verschiedenen Endgeräten konsumieren.

Möglich gemacht wird all dies durch eine speziell entwickelte Multimedia-Architektur, die „Netzwerk-Integrierte Multimedia Middleware (NMM)“. Diese Software ist das Ergebnis aktueller Forschungsarbeiten am Lehrstuhl für Computergraphik. Durch ihren komponenten-basierten Ansatz lassen sich verteilte Multimedia-Anwendungen sehr einfach und komfortabel realisieren. Einzelne Teile einer Anwendung lassen sich auf verschiedenen Geräten ausführen und so die Fähigkeiten aller im Netzwerk vorhandenen Geräte transparent nutzen – es entstehen vollkommen neue „virtuelle“ Geräte.

Insgesamt besteht das System aus stationären Home-Entertainment Systemen, genannt „Multimedia-Box“, und mobilen Geräten, wie PDAs und Handys. Die Multimedia-Box basiert auf einem Standard-PC in einem wohnzimmertauglichen Gehäuse, das an einen Fernseher angeschlossen ist und sich komplett mit einer Fernbedienung steuern lässt. Das System bietet ein flexibel erweiterbares Home-Entertainment System welches die Funktionalität herkömmlicher Geräte wieFernseher, Videorecorder, DVD-, CD-, und MP3-Player in einem einzigen Gerät vereint.

Durch die Netzwerkfähigkeit der zugrundeliegenden NMM-Architektur besteht zudem die Möglichkeit der nahtlosen Integration von mobilen Geräten. Dies ermöglicht neue ortsabhängige Dienste im Bereich des Multimedia-Entertainments wie die nahtlose Übergabe der Medien-Wiedergabe von einem mobilen Endgerät auf ein stationäres System. Dies bietet sich an, um bessere Möglichkeiten zur Ausgabe zur nutzen, wie z.B. besser Audio-Ausgabe in Stereo oder die größere Projektionsfläche auf dem TV-Gerät. Umgekehrt kann ein über ein drahtloses Netzwerk eingebundenes mobiles Endgerät auch ohne eigenen TV-Anschluss Fernsehprogramme empfangen. Die nötige Konvertierung und Anpassung der Multimedia-Daten an die Möglichkeiten des mobilen Gerätes wird in diesem Fall transparent von im Netzwerk verfügbaren Rechnern erledigt.

Darüber hinaus erlaubt die NMM-Architektur vollkommen neue Anwendungsszenarien: Mehrere Benutzer können sich mit bereits gestarteten Präsentationen verbinden und somit die gleichen Inhalte simultan auf verschiedenen Endgeräten konsumieren: Das im Wohnzimmer ausgestrahlte TV-Programm kann synchron auf einem mobilen Gerät betrachtet werden. Auch können zwei Anwender mit ihren Handys die gleichen Multimedia-Inhalte, wie z.B. Video-Clips, zeitgleich auf beiden Geräten betrachten.

Das NMM-Projekt wird von Motorola und aus Mitteln der Landesforschungsförderung des Saarlandes finanziell unterstützt. Die Software läuft unter dem freien Betriebsystem Linux und ist als Open Source auch selbst frei verfügbar.
Vorgestellt wird das System vom 18. bis 24. März auf der CeBIT 2004 am saarländischen Forschungsstand (Halle 11, Stand E 30).
Weitere Informationen zur Multimedia-Box und NMM finden Sie im Internet unter http://www.networkmultimedia.org/

Die NMM-Architektur dient auch als Grundlage für zwei weitere Projekte die ebenfalls am saarländischen Forschungsstand vorgestellt werden:

Das am Lehrstuhl für Computergraphik entwickelte VCORE-System erlaubt die Aufzeichnung von Präsentationen, wie z.B. Vorlesungen oder Schulungen. Das Linux-basierende System nimmt hierbei nicht nur Audio- und Video-Datenströme des Vortragenden auf, sondern speichert auch die Bildschirmpräsentation mit zusätzlichen Annotationen, die über ein berührungssensitives Display eingegeben werden können. Weitere Informationen zu VCORE finden Sie im Internet unter http://graphics.cs.uni-sb.de/VCORE/.

Mobile Dienste für die Breitbandnetze von morgen stellt das UMTS-doit Projekt vor (http://www.umts-doit.de). Das von der DFKI GmbH am saarländischen Forschungsstand vorgestellte System ermöglicht es einem mobilen Nutzer sein persönliches Multimediaunterhaltungsprogramm mit einem UMTS-Handy zu erleben, indem er beispielsweise von unterwegs per Video-Streaming gezielt auf TV-Aufzeichnungen des Heimnetzwerkes zugreifen kann.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Marco Lohse
(Universität des Saarlandes, Lehrstuhl für Computergraphik)
Tel.: (0681) 302-3869,
E-Mail: mlohse@cs.uni-sb.de

Terminabsprachen während der CeBIT:
Tel.: (0511) 89-697669,
Fax: (0511) 89-697670

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