Wespe hilft im Kampf gegen Australiens gefährlichste Spinne

Agenioideus nigricornis (Hymenoptera: Pompilidae) erbeutet eine Rotrückenspinne (Latrodectus hasselti) Foto: Florian und Peter Irwin<br>

Forscher aus dem Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart untersucht mit australischem Kollegen Killerwespen, die ein natürlicher Feind der gefährlichen Rotrückenspinne sind. Eine Forschungsarbeit wurde jetzt veröffentlicht.

Eine australische Wespe, die seit über 200 Jahren in Vergessenheit geraten war, wurde jetzt von einem deutsch-australischen Forscherteam als Gegenspieler der gefährlichsten australischen Spinne, der Rotrückenspinne („Red back“) identifiziert. Die Wespe (Agenioideus nigricornis) wurde 1775 vom dänischen Entomologen Johan Christian Fabricius beschrieben basierend auf Material, das während Captain Cook’s erster Umsegelung Australiens (1768-1771) gesammelt wurde. Die Biologie der Wespe konnte erst jetzt entschlüsselt werden.

Ein 9-jähriger Junge, Florian Irwin, fand die Redback-Killerwespe – so wird die Wespe inzwischen in Australien genannt – wie sie eine gelähmte Rotrückenspinne zu ihrem Nest trug. Florians Vater konnte sogar ein Foto von diesem Ereignis machen, und es gelang ihm, die Wespe als Beleg in die Sammlung des Westaustralischen Museums in Perth zu geben. Das Westaustralische Museum kontaktierte Dr. Lars Krogmann vom Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart und Prof. Andy Austin von der Universität Adelaide, die zusammen seit mehreren Jahren die Wespenfauna Australiens untersuchen.
Die beiden Wissenschaftler haben die australischen Arten der Gattung Agenioideus jetzt taxonomisch bearbeitet und ihre Ergebnisse in der neuesten Ausgabe der Fachzeitschrift „Australian Journal of Entomology“ veröffentlicht. Die Veröffentlichung findet weltweit Beachtung.

Mit knapp einem Zentimeter Körperlänge ist die Redback-Killerwespe nicht größer als ihre Beute. Sie sticht und lähmt die Rotrückenspinne und zieht sie zu ihrem Nest, wo die Wespe ein Ei auf die Spinne ablegt. Die Spinne bleibt am Leben, ist aber gelähmt. Nachdem die Larve aus dem Ei geschlüpft ist, frisst sie die paralysierte Rotrückenspinne auf. Die Rotrückenspinne gehört zur Gattung der Echten Witwen und ist in Australien weit verbreitet.
Ihr giftiger Biss ist gefürchtet. Es kommt jährlich in Australien zu 300-400 schweren Bissunfällen, die in seltenen Fällen sogar tödlich enden können. Die Redback-Killerwespe wird jetzt in Australien wegen ihrer nützlichen Biologie gefeiert. Wie groß ihr Einfluss auf die Spinnenpopulation ist, soll in weiteren Studien geklärt werden.

Wenn Sie zu diesem Forschungsprojekt weitere Hintergrundinformationen möchten, steht Ihnen Dr. Lars Krogmann gerne zur Verfügung.

Kontakt: Dr. Lars Krogmann, Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart, Tel. 0049 – (0)711 – 89 36 – 219, E-Mail: lars.krogmann@smns-bw.de

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