Auf dem Weg zur Biodiversitätsforschung 3.0

Das Zentrum für Molekulare Biodiversitätsforschung (zmb) und das Biohistoricum machen das zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig zu einem einzigartigen weltweit bedeutenden Treffpunkt für Wissenschaftler auf dem Gebiet der Biodiversitätsforschung. Beide Einrichtungen stellen wertvolle Ressourcen für wissenschaftliche Arbeiten in einem sehr innovativen Forschungsgebiet dar.

Ministerin Svenja Schulze (Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen), Ministerialdirigent Dr. Dietrich Nelle (Bundesmininsterium für Bildung und Forschung) und Beigeordneter Rüdiger Wagner (Stadt Bonn) überbrachten Grußworte. Prof. Dr. Wolfgang Wägele (Direktor des ZFMK), Prof Dr. Bernhard Misof (Leiter des ZMB am ZFMK) und Katharina Schmidt-Loske (Leiterin des Biohistoricums am ZFMK) stellten in Kurzvorträgen die Forschungen des Museum Koenig in Kontext.

„Durch unsere enge Zusammenarbeit mit renommierten Wissenschaftlern aus der ganzen Welt, den Behörden und Verbänden bauen wir auf dem Gebiet der Biodiversitätsforschung eine wichtige Brücke, die die fruchtbare Verbindung von Taxonomie und Ökologie vertiefen und ausbauen wird. Das zmb ist ein gutes Beispiel für die enorme Leistungsfähigkeit der neuen molekularen Biologie eines Leibniz Instituts“, meint Wägele. Dem zmb stehen zusätzlich die klassischen Sammlungen zur Verfügung, hier vor allem Wirbeltiere und Insekten.

„Wir werden diese ständig wachsende Ressource im Rahmen unserer Kooperationen weiter ausbauen und so der Wissenschaft ganz neue Einblicke in unterschiedlichster Weise in die Biodiversität verschaffen können, so auch zur Nutzung der Artenvielfalt. So etwas gibt es in dieser Weise sonst nirgendwo“ ergänzt Misof.

Das Museum Koenig strebt an, als technologieorientiertes Zentrum für moderne Biodiversitätsforschung seine überregionale und internationale Bedeutung auszubauen, eine Lücke in der deutschen Forschungsinfrastruktur zu füllen, und in Europa eine führende Rolle auf diesem Forschungssektor zu übernehmen.

Der Globale Wandel, der das Wohlergehen der Menschheit in hohem Maße bestimmt, hat eine wirtschaftliche, eine klimatische und eine ökologische Komponente. Dabei sind Klima und Landschaftswandel (zum Beispiel Verlust der Wälder oder Austrocknung der Savannen / Wüstenbildung) ursächlich verknüpft; negative Entwicklungen haben immense wirtschaftliche und soziale Konsequenzen. Weiterhin ist ein großer Teil der Artenvielfalt insbesondere in den Tropen noch unentdeckt und wirtschaftlich nicht genutzt. Die Biodiversitätsforschung hat daher für die Zukunft der Menschen große Bedeutung.

Aufgaben des zmb:.
Erschließung der biologischen Ressourcen für Wirtschaft / Landwirtschaft
Entwicklung von Technologien und Arbeitsabläufen im Bereich der molekularen Biodiversitätsforschung, zum Beispiel zur schnellen Identifikation von Arten (unter anderem DNA-Barcoding)

Bewahrung der Artenvielfalt für künftige Generationen, insbesondere in den Tropen

Analyse der Ökosystemleistungen (unter anderem die Entdeckung und Beschreibung neuer Arten)

Entwicklung von Mechanismen zur Erhaltung der Ökosystemfunktionen (natürliche Regenerationsprozesse, Bodenfruchtbarkeit, CO2 – Absorption, Wasserhaushalt)

Nutzung genomischer Information für die moderne Evolutionsforschung

Entwicklung bioinformatischer Techniken zur Bewältigung und Nutzung der Datenflut

Mit dem Biohistoricum verfügt das Museum Koenig über eine in Deutschland einzigartige Einrichtung, die sowohl Archiv als auch Forschungsinstitution für die Geschichte der Biologie ist.

Das Biohistoricum bildet eine Schnittstelle zwischen Natur- und Geisteswissenschaften: Die Biologie hat einen sehr großen Einfluss auf unser aktuelles Weltbild (zum Beispiel die Herkunft des Menschen, Evolutionstheorie). Die Erforschung der Geschichte der Biologie erklärt nicht nur, welche Bedeutung historische Persönlichkeiten für den Erkenntnisfortschritt hatten, wie einflussreich Forschungsreisende waren oder woher unsere tradierten Kenntnisse stammen sondern auch wie wichtig die Befassung mit Wissenschafts- und Erkenntnistheorie ist. Auch heute noch werden in der biologischen Forschung grobe Fehler gemacht, wie die Verwechslung ontologischer Ebenen, weil Erkenntnistheorie kein reguläres Unterrichtsfach ist.

Unter den wertvollen Bestände des Biohistoricums befinden sich unter anderem das Archiv der Deutschen Zoologischen Gesellschaft, der Nachlass des Symbioseforschers Prof. Dr. Paul Buchner (1886-1978), Teilnachlässe des Ökologen Prof. Dr. phil. Wolfgang Tischler (1913-2007), des Kryptozoologen Dr. Ingo Krumbiegel (1903–1990), des Botanikers Prof. Dr. Karl Mägdefrau (1907-1998) und vieler anderer Persönlichkeiten, die ihre „Wanderjahre“ an verschiedenen deutschen und ausländischen Forschungseinrichtungen verbrachten. Entsprechend vielfältig waren Einflüsse und Interessengebiete. Der aufgestellte Buchbestand des Paläontologen und Zoologen Prof. Dr. Otto Bütschli (1848-1920) ist ein Spiegelbild des Forschungsfeldes zur Cytoplasmaforschung oder zur Definition der Begriffe Viel- und Einzeller (Protisten) Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts. Der gesamte Handapparat des berühmten Evolutionsbiologen Ernst Mayr (1904-2005) ist jetzt in Bonn. Weitere wertvolle Stiftungen und Erbschaften sorgen für eine steigende Bedeutung des Biohistoricums

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Wolfgang Wägele, Direktor des Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig, Bonn, tel: 0228 9122 200, e-mail: w.waegele.zfmk@uni-bonn.de
Prof. Dr. Bernhard Misof, Leiter des zmb am Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig, Bonn, tel: 0228 9122 289, e-mail: b.misof.zfmk@uni-bonn.de

Dr. Katharina Schmidt-Loske, Leiterin des Biohistoricums am Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig, Bonn, tel: 0228 9122 269, e-mail: K.Schmidt-Loske@zfmk.de

Im „Biohistoricum“ befindet sich unter anderem das Archiv der Deutschen Zoologischen Gesellschaft, der Nachlass des Symbioseforschers Prof. Dr. Paul Buchner (1886-1978), Teilnachlässe des Ökologen Prof. Dr. phil. Wolfgang Tischler (1913-2007), des Kryptozoologen Dr. Ingo Krumbiegel (1903–1990), des Botanikers Prof. Dr. Karl Mägdefrau (1907-1998) und vieler anderer Persönlichkeiten, die ihre „Wanderjahre“ an verschiedenen deutschen und ausländischen Forschungseinrichtungen verbrachten. Entsprechend vielfältig waren Einflüsse und Interessengebiete. Der aufgestellte Buchbestand des Paläontologen und Zoologen Prof. Dr. Otto Bütschli (1848-1920) ist ein Spiegelbild des Forschungsfeldes zur Cytoplasmaforschung oder zur Definition der Begriffe Viel- und Einzeller (Protisten) Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts. Der gesamte Handapparat des berühmten Evolutionsbiologen Ernst Mayr (1904-2005) ist jetzt in Bonn. Weitere wertvolle Stiftungen und Erbschaften sorgen für eine steigende Bedeutung des Biohistoricums.

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Sabine Heine idw

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