Stopp dem gefährlich großen Herzen
Aber das Herz kann auch durch Krankheiten wachsen und ist dann anfälliger für Infarkte. Professor Kristina Lorenz, Mitglied im RVZ-Netzwerk des Rudolf-Virchow-Zentrums, hat mit ihrer Gruppe am Lehrstuhl für Pharmakologie der Universität Würzburg Hinweise entdeckt, wie man solch krankhaftes Herzwachstum künftig gezielter verhindern könnte.
Herzzellen wachsen, wenn sie von außen ein Signal dazu bekommen. Mehrere Relais-Stationen dieser Signale sind bekannt, unter anderem das Protein ERK, das Lorenz mit ihrer Doktorandin Catharina Ruppert und Kollegen für ihre aktuelle Veröffentlichung in der Fachzeitschrift PNAS näher untersucht hat. Schaltet man es komplett aus, bleiben die Zellen normal groß – sterben dabei aber. Letzteres zu verhindern haben die Würzburger jetzt einen Weg gefunden.
Ein nur ganz kleiner Anhang, eine sogenannte Phosphatgruppe, an der richtigen Stelle des Proteins ist dafür entscheidend. Die Forscher entdeckten, dass nur er es ERK erlaubt, in den Zellkern zu gelangen und die Zelle zum Wachstum anzuregen. Vor dem Zelltod dagegen schützt ERK auch außerhalb des Kerns und braucht dafür keine zusätzliche Phosphatgruppe. Und selbst ein gesundes Sportlerherz kann ohne diese noch wachsen – zumindest bei den Mäusen im Versuch.
Kristina Lorenz beeindruckt an ihren Ergebnissen, „dass das bekannte ERK durch die zusätzliche Phosphorylierung so selektiv wird und uns nun erlaubt, gute und schlechte Funktionen des Proteins zu trennen.“
Das macht den Mechanismus interessant, um gezielt nur krankhaftes Herzwachstum zu verhindern. Erste Studien zusammen mit Kardiologen zeigen, dass dieser Mechanismus auch beim Menschen unter bestimmten Bedingungen eine Rolle spielt. Jetzt sucht die Gruppe um Lorenz nach Substanzen, die das Anhängen der Phosphatgruppe von außen gezielt verhindern können.
Weitere Informationen:
http://dx.doi.org/10.1073/pnas.1221999110
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.rudolf-virchow-zentrum.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie
Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.
Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.
Neueste Beiträge
Erstmals 6G-Mobilfunk in Alpen getestet
Forschende der Universität Stuttgart erzielen leistungsstärkste Verbindung. Notrufe selbst in entlegenen Gegenden absetzen und dabei hohe Datenmengen in Echtzeit übertragen? Das soll möglich werden mit der sechsten Mobilfunkgeneration – kurz…
Neues Sensornetzwerk registriert ungewöhnliches Schwarmbeben im Vogtland
Das soeben fertig installierte Überwachungsnetz aus seismischen Sensoren in Bohrlöchern zeichnete Tausende Erdbebensignale auf – ein einzigartiger Datensatz zur Erforschung der Ursache von Schwarmbeben. Seit dem 20. März registriert ein…
Bestandsmanagement optimieren
Crateflow ermöglicht präzise KI-basierte Nachfrageprognosen. Eine zentrale Herausforderung für Unternehmen liegt darin, Über- und Unterbestände zu kontrollieren und Lieferketten störungsresistent zu gestalten. Dabei helfen Nachfrage-Prognosen, die Faktoren wie Lagerbestände, Bestellmengen,…