Stammzellen bringen Immunzellen auf Trab

In der Nähe der transplantierten Hirnstammzellen (grün) kommt es zu einer Aktivierung und Vermehrung der Immunzellen (rot).<br>Bild: Universität Stanford<br>

Je genauer man versteht, wie sich die eigenen Stammzellen im Gehirn verhalten, umso besser kann man fremde Stammzellen transplantieren. Forschende der Universität Stanford, darunter zwei Neurochirurgen der Universitäten und Unispitäler Bern und Basel, haben als erste weltweit herausgefunden, dass neuronale Stammzellen das Immunsystem des Gehirns aktivieren.

Die in der Zeitschrift «Nature Neuroscience» veröffentlichte Studie zeigt, dass insbesondere ein bestimmter Botenstoff der Stammzellen für das aktivere Verhalten der Immunzellen (Mikroglia) verantwortlich ist. Ist das Protein «VEGF» (Vascular Endothelial Growth Factor) in der Nähe der Immunzellen, bewegen, fressen und vermehren sich diese stärker.

Mit Botenstoffen Immunsystem beeinflussen

Die Aktivierung des Immunsystems kann die Chancen für eine erfolgreiche Stammzelltransplantation nach einem Hirnschlag, bei Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson und nach schweren Hirn- und Rückenmarksverletzungen vergrössern. «Wenn man weiss, wie Stammzellen wirken, kann man die Transplantation verbessern», sagt Robert Andres, einer der drei Erstautoren und Oberarzt an der Universitätsklinik für Neurochirurgie des Inselspitals. Mit genetisch veränderten Stammzellen könnte das Immunsystem in Zukunft beeinflusst werden.

Die Forschenden wiesen die Wirkung des VEGF-Proteins in Zellkulturen und durch die Transplanta-tion von Stammzellen auch im Gehirn von Mäusen nach.

An der Universitätsklinik für Neurochirurgie des Inselspitals Bern läuft zurzeit eine Studie im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramm (NFP) 63 zum Thema Stammzellen und regenerative Medizin.

Bibliographische Angaben
Kira I. Mosher, Robert H. Andres, Takeshi Fukuhara, Gregor Bieri, Maiko Hasegawa-Moriyama, Yingbo He, Raphael Guzman, Tony Wyss-Coray: Neural Progenitor Cells Regulate Microglia Functions and Activity States, Nature Neuroscience, 22. Oktober 2012, doi:10.1038/nn.3233

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer