Selbstzerstörung von Plasmazellen hat guten Grund
Mitarbeiter am IRCCS Ospedale San Raffaele haben einen molekularen Mechanismus entdeckt, der die Entstehung von Plasmazellen regelt. Damit eröffnen sich neue Erkenntnisse zum menschlichen Immunsystem und innovative Ansätze in der Biomedizin.
„Wir haben festgestellt, dass Plasmazellen weitaus mehr Antikörper bilden könnten, als sie dies in Wirklichkeit tun“, so Projektleiter Simone Cenci gegenüber pressetext.
Dem auf Alterskrankheiten spezialisierten Fachmann zufolge gibt es so etwas wie eine Molekularbremse, die den Herstellungsort der Antikörper teilweise zerstört. Der Grund: „Eine sehr hohe Produktion von Antikörpern im Immunsystem hätte eine Lebensverkürzung der Plasmazellen zur Folge“, unterstreicht der italienische Wissenschaftler.
Lebensverlängernde Wirkung
Die selektive Autophagie, die zu einer Selbstverdauung des endoplasmatischen Reticulum führt, sorge für ein besseres Gleichgewicht zwischen Synthesevermögen und Energieverbrauch. „Die Schwachpunkte der Plasmazellen aufzudecken und auf diesen Vorgang einzuwirken, könnte eine bessere Bekämpfung von Tumoren wie beispielsweise das Multiple Myelom ermöglichen oder zu einer Kostensenkung bei der Herstellung künstlicher Antikörper führen“, verdeutlicht Cenci.
Die ausschließlich mit italienischem Know-how durchgeführte Untersuchung ist vom Gesundheitsministerium in Rom, der European Calcified Tissue Society, der Associazione Italiana per la Ricerca del Cancro und der Multiple Myeloma Research Foundation finanziert worden. Einzelheiten lassen sich in der internationalen Fachzeitschrift „Nature Immunology“ unter dem Titel „Plasma cells require autophagy for sustainable immunoglobin production“ nachlesen.
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