Regelmäßiges Essen schützt vor Infektionen

Dass wir drei Mahlzeiten pro Tag brauchen, könnte eine Maßnahme des Körpers zur Abwehr von Pilzen und anderen Krankheitserregern sein. Zu diesem Schluss kommen niederländische und US-amerikanische Forscher in der Zeitschrift „Journal of Infectious Diseases“. Sie hinterfragten, warum Säugetiere und Vögel so viel Aufwand betreiben um eine konstant hohe Körpertemperatur zu erhalten. Versuche mit Pilzstämmen zeigten, dass deren Abtötung eine der wichtigsten Vorteile der Warmblütigkeit sein dürfte.

Die hohe Körpertemperatur kommt allen Warmblütern teuer zu stehen. „Menschen und viele Säugetiere müssen zum Erhalt ihrer Wärme regelmäßig Essen finden, was in bestimmten Regionen ein großes Problem darstellen kann. Dieser Nachteil muss durch einen großen Vorteil aufgewogen werden, sonst würde er die natürliche Selektion nicht überlebt haben“, berichtet Studienautor Vincent A. Robert vom Centraalbureau voor Schimmelcultures im pressetext-Interview. Bisher bekannt sei der durch Körperwärme verbesserte Stoffwechsel, der jedoch als alleinige Erklärung für die hohen Kosten unwahrscheinlich sei.

Jedes Grad mehr vernichtet

Die Forscher untersuchten, wie über 4.000 Pilzstämme auf verschiedene Temperaturen reagieren. Dabei zeigte sich, dass bei 30 Grad Celsius optimale Bedingungen für fast alle Stämme herrschen, während höhere Temperaturen das Wachstum hemmen oder sogar zum Absterben der Pilze sorgen. „Ab dieser Temperatur bewirkt jedes weitere Grad ein Absterben von sechs Prozent der Pilzstämme“, so Robert. Nur sehr wenige Pilze überleben Temperaturen jenseits der 37 Grad-Grenze. Warum dieses Phänomen eintritt, ist bisher noch nicht erforscht.

Das könnte hinreichend erklären, warum nur wenige hundert der über 1,5 Mio. Pilzstämme für Säugetiere, die ihre Körperwärme selbst regulieren können, gefährlich werden können. Andere Lebewesen haben ein weit höheres Infektionsrisiko. „Es gibt weit über 50.000 Pilzstämme, die den Insekten gefährlich werden können, bei Pflanzen sind es sogar über 270.000“, betont Robert.

Fieber als Schutzreaktion

In neuem Licht erscheint durch diese Ergebnisse außerdem die Fieberreaktion des Körpers. „Der Körper erhöht im Krankheitsfall mit der Temperatur auch die Abwehrfähigkeit gegenüber Eindringlingen wie Pilze und andere Mikroorganismen. Fiebersenkende Medikamente bei leicht erhöhter Körpertemperatur dürften diesen Mechanismus hingegen verhindern“, so der niederländische Forscher.

Media Contact

Johannes Pernsteiner pressetext.austria

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