Durch raue Gewässer dem Kabeljau auf der Spur

Wie geht es dem grönländischen Kabeljau? Dieser Frage geht ein internationales Forscherteam an Bord der „Walther Herwig III“ auf den Grund. Am 8. Oktober verlässt das deutsche Fischereiforschungsschiff seinen Heimathafen Bremerhaven mit Richtung grönländische Gewässer.

Die Arktis ist eines der Gebiete, die vom Klimawandel am stärksten betroffen sind. Es sind tiefgreifende Änderungen in der Produktivität und Zusammensetzung der Artengemeinschaften der arktischen Meere zu erwarten. Was der Klimawandel und die damit einhergehenden Änderungen im Lebensraum für den dort wichtigen Kabeljau bedeuten, untersucht ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlern aus dem Institut für Seefischerei des Johann Heinrich von Thünen-Instituts (vTI).

Die Forschungsreise führt zunächst in das Gebiet der Dohrn Bank (zwischen Ostgrönland und Island). Ziel der Untersuchungen sind die grönländischen Kabeljau- und Rotbarschbestände sowie andere ökologisch wichtige Grundfischarten, wie der Schwarze Heilbutt. Der grönländische Kabeljaubestand stagniert in seiner Bestandsgröße seit 1991 auf niedrigstem Niveau, zeigt aber schwache Erholungsanzeichen. Derzeit dominieren Kabeljau des Geburtsjahrganges 2003 den Bestand. Die Nachwuchsjahrgänge stehen im Vordergrund des wissenschaftlichen Interesses, da deren Überlebensraten und Wachstum den Verlauf einer möglichen Bestandserholung bestimmen.

Die jährlich durchgeführten Bestandsaufnahmen sind die einzigen fischereilich unabhängigen Informationsquellen zur Beurteilung der Fischpopulationen in diesem Seegebiet. Das erklärt ihren besonderen Wert. Um weitere Informationen über das marine Ökosystem rund um die Südspitze Grönland zu erhalten, führen die Forscher in der rauen winterlichen See auch Planktonuntersuchungen und Walbeobachtungen durch.

Das Klima im Ozean wird an allen Fangpositionen erfasst. Mit diesen ozeanographischen Messungen wollen die Forscher Abhängigkeiten der Grundfischarten von klimatischen Parametern im Ozean vor Ost- und Westgrönland erkennen. Ozeanographische Messungen an internationalen Standardpositionen vor Westgrönland geben Aufschluss über globale Klimaeinflüsse im arktischen Ozean.

Die Forschungsreise des vTI findet in enger Kooperation mit dem grönländischen Naturinstitut in Nuuk, dem Polarforschungsinstitut in Murmansk und dem Bedford Institute of Oceanography, Dartmouth, Canada statt. Für den 14. November ist das Einlaufen in der westgrönländischen Stadt Nuuk geplant. Hier finden Gespräche und Vorträge mit Vertretern des grönländischen Naturinstituts, Vertretern der lokalen Fischerei und der grönländischen Politik statt.

Die Reise endet am 24. November in Bremerhaven. Die online Berichterstattung über die Forschungsreise kann ab der zweiten Oktoberwoche auf den Internetseiten des Johann Heinrich von Thünen-Instituts verfolgt werden unter: http://www.vti.bund.de, Rubrik „Aktuelles/Forschungsreisen“.

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Dr. Michael Welling idw

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