Pfadfinder für die Optogenetik

Ein neues, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes Schwerpunktprogramm unter Federführung der Goethe-Universität hat das Ziel, die nächste Generation optogenetischer Werkzeuge zu entwickeln. Geplant sind Anwendungen in der Grundlagenforschung für medizinische Zwecke. Die DFG fördert das Programm über zunächst drei Jahre mit sechs Millionen Euro.

FRANKFURT. „Wir verstehen uns als Pfadfinder, die ein wissenschaftliches Netzwerk für die Optogenetik in Deutschland aufbauen“, sagt Prof. Alexander Gottschalk, Sprecher des Schwerpunktprogramms „Optogenetik der nächsten Generation: Werkzeug-Entwicklung und Anwendungen“.

Nach einer Bewerbungsphase im Herbst werden zwischen 30 und 40 Wissenschaftler von verschiedenen Universitäten beteitligt sein; im Wesentlichen Biophysiker, Zellbiologen, Chemiker Mediziner und „Photo-Biologen“. So nennen sich die Spezialisten, die nach neuen, lichtempfindliche Proteinen suchen. Diese werden in die Zellen eingebaut und wirken wie Lichtschalter, mit denen man zelluläre Prozesse ein- oder ausschalten kann.

„Die Optogenetik hat inzwischen viele Anwendungen, aber als Technologie steckt sie noch in den Kinderschuhen“, erklärt Gottschalk. Um sie breiter in der Zell- und Neurobiologie einsetzen zu können, wollen die Forscher neue optogenetische Werkzeuge entwickeln. Sie sollen eine höhere Lichtausbeute haben, Prozesse innerhalb einzelner Zellen und zwischen verschiedenen Zellen aufklären und schließlich auch im Tierversuch getestet werden.

Das ist vor allem im Hinblick auf Anwendungen in der Medizin notwendig, beispielsweise bei der Behandlung von Seh- und Gehörstörungen oder bisher unheilbaren Krankheiten wie Parkinson, Anfallsleiden oder Herzerkrankungen.

Besonderen Wert legen die Wissenschaftler darauf, die Öffentlichkeit über Chancen und Risiken der Optogenetik zu informieren. Dies soll durch allgemein verständliche Vorträge und Beiträge auf Webseiten wie www.OpenOptogenetics.org, http://dasgehirn.info und der künftigen Webseite des Forschungsschwerpunktes geschehen.

Informationen: Prof. Alexander Gottschalk, Institut für Biochemie, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-42518, a.gottschalk@em.uni-frankfurt.de.

Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 gegründet mit rein privaten Mitteln von freiheitlich orientierten Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern fühlt sie sich als Bürgeruniversität bis heute dem Motto „Wissenschaft für die Gesellschaft“ in Forschung und Lehre verpflichtet. Viele der Frauen und Männer der ersten Stunde waren jüdische Stifter. In den letzten 100 Jahren hat die Goethe-Universität Pionierleistungen erbracht auf den Feldern der Sozial-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften, Chemie, Quantenphysik, Hirnforschung und Arbeitsrecht. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein einzigartiges Maß an Eigenständigkeit. Heute ist sie eine der zehn drittmittelstärksten und drei größten Universitäten Deutschlands mit drei Exzellenzclustern in Medizin, Lebenswissenschaften sowie Geisteswissenschaften.“

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