Neue Stammzellbank für die Forschung

Eine zentrale Stammzellbank auf europäischer Ebene ist das ehrgeizige Ziel eines neuen Innovative Medicines Initiative (IMI)-Verbundprojekts, an dem das Centre for Ethics and Law in the Life Sciences (CELLS) der Leibniz Universität beteiligt ist.

In der neuen Europäischen Bank sollen so genannte induzierte pluripotente Stammzellen (iPS) zentral gelagert werden, damit Wissenschaft und Industrie sie zur Erforschung von Krankheiten und zur Entwicklung von Therapien zum Beispiel für neurodegenerative Erkrankungen nutzen können. 

Der Einsatz dieser Zellen, die von erwachsenen, einwilligungsfähigen Menschen – oft im Frühstadium einer Krankheit – durch Biopsien gewonnen werden, gelten als Königsweg, um die umstrittene Forschung mit embryonalen Stammzellen überflüssig zu machen.

Die iPS-Zellen werden in immer mehr europäischen Forschungsprogrammen hergestellt, aber bislang fehlt eine systematische Katalogisierung. Durch die neue „European Bank for induced pluripotent Stem Cells“ (EBiSC) soll eine einheitliche Qualität und Systematisierung für die Nutzung in der Forschung geschaffen werden. Universitäten und Pharmaunternehmen können voraussichtlich in etwa drei Jahren erste Zelllinien anfordern.

Für das mit 35 Millionen Euro von der Europäischen Union geförderte Verbundprojekt haben sich 26 Organisationen zusammengeschlossen: Hochschulen und Forschungseinrichtungen, aber auch forschende Pharmaunternehmen sowie kleine und mittelständische Unternehmen. CELLS, das hannoversche Centre for Ethics and Law in the Life Sciences, ein Kooperationsprojekt von Leibniz Universität und Medizinischer Hochschule Hannover, arbeitet an den rechtlichen und ethischen Aspekten des Projekts. 

Unter der Leitung von Prof. Nils Hoppe befassen sich die Wissenschaftler unter anderem mit juristischen Regelungslücken beim Aufbau der internationalen Stammzellbank. Um die Vergleichbarkeit und Qualität sicherzustellen, soll jede Zelle in der Bank das gleiche Programm durchlaufen.

Bislang sind die rechtlichen Bestimmungen zur Gewinnung und Weiterverarbeitung der iPS-Zellen von Land zu Land unterschiedlich. „Insbesondere die bei der grenzüberschreitenden Forschungskooperation mit menschlichen Zellen entstehenden juristischen Fragen sind spannend und noch nicht vollständig geklärt“, erläutert Prof. Nils Hoppe. 

Der Jurist kümmert sich mit seinen Mitarbeitern auch um die entstehenden Kommerzialisierungsfragen der Stammzellbank. Die Zellbank soll als Non-Profit-Organisation keinen Gewinn machen. „Der Grat zwischen kostendeckendem Arbeiten und erwirtschaftetem Gewinn ist schmal“, sagt Hoppe. „Es muss sichergestellt sein, dass sich niemand mit unentgeltlichen, freiwilligen Zellenspenden bereichert.“ Dabei sei auch der ethische Aspekt der Freiwilligkeit von großer Bedeutung: „In der Klinik darf bei den Patienten nicht das Signal ankommen, dass sie nur vernünftig behandelt würden, wenn sie einer Biopsie zustimmen.“ 

Hinweis an die Redaktion:Für weitere Informationen steht Ihnen Prof. Nils Hoppe, CELLS, unter Telefon +49 511 762 5192 oder per E-Mail unter nils.hoppe@cells.uni-hannover.de gern zur Verfügung.

Referat für Kommunikation und Marketing

Leibniz Universität Hannover

Welfengarten 1

30167 Hannover

Tel.: 0511/762-5342

Fax: 0511/762-5391

mailto:info@pressestelle.uni-hannover.de

www.uni-hannover.de

Media Contact

Prof. Nils Hoppe Leibniz Universität Hannover

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer