Neue Gene für die Alzheimer-Demenz gefunden

Während nur 2-3 Prozent bei den 70-75-Jährigen betroffen sind, steigt die Häufigkeit der Erkrankung mit zunehmendem Alter an. Bei den über 90-Jährigen sind mehr als ein Drittel erkrankt.

Die häufigste Form der Demenzerkrankungen ist mit ca. 60% die Alzheimer-Demenz. Zu den Hauptsymptomen zählen der Verlust der geistigen Funktionen wie Denken, Erinnern, Orientierung und Verknüpfen von Denkinhalten die dazu führen können, dass alltägliche Aktivitäten nicht mehr eigenständig durchgeführt werden können.

Einem der weltweit größten Konsortien auf dem Gebiet der Alzheimer Genetik unter der Leitung von Prof. Julie Williams von der University of Cardiff, zu welchem auch Prof. Harald Hampel und Prof. Dan Rujescu von der Psychiatrischen Universitätsklinik der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) (Direktor Prof. Hans-Jürgen Möller) beigetragen haben, ist nun eine entscheidende Entdeckung gelungen.

Jahre später nach der damals bahnbrechenden Beschreibung des Apolipoprotein e4 Allels als genetischem Risikofaktor der Alzheimer Erkrankung durch Prof. Allen Roses Anfang der 90iger Jahre, könnten heute neue wichtige Risikogene für die bedeutende Volkserkrankung gefunden worden sein. Das internationale Konsortium hatte 16.000 Patienten und Kontrollen untersucht und konnte nach Replikationsschritten u.a. zwei genetische Varianten im Clusterin-Gen, auch bekannt als Apolipoprotein J Gen, sowie im PICALM Gen identifizieren.

Prof. Hampel bewertete diese Ergebnisse als äußerst vielversprechend, diese Daten könnten ab sofort entscheidend für die Aufklärung der für die Alzheimer Erkrankung pathologisch verantwortlichen molekularen Mechanismen und zur essentiellen Entwicklung Biologischer Marker beitragen. Prof. Harald Hampel ist zusammen mit Prof. Hans-Jürgen Möller Begründer und langjähriger Leiter des international renommierten Alzheimer Gedächtniszentrums an der Psychiatrischen Universitätsklinik der Ludwig-Maximilians-Universität und Lehrstuhlinhaber für Psychiatrie am Trinity College in Dublin, er wird nun ab 1. Januar 2010 neuer Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Johann-Wolfgang-Goethe Universität in Frankfurt.

Die Entdeckung von Biomarkern und genetischen Risikofaktoren für die Demenzen ist von nicht zu überschätzendem Wert für Frühdiagnostik und Therapie, sagt Prof. Hampel. Auch an meiner neuen Wirkstätte in Frankfurt werden wir uns intensiv weiter mit diesem Forschungsbereich beschäftigen, in engster Kooperation mit der Psychiatrischen Universitätsklinik der LMU München, an welcher Prof. Dan Rujescu die Leitung des Alzheimer Gedächtniszentrums und die Fortsetzung der sehr erfolgreichen Forschungsarbeit übernehmen wird. Dabei wird Prof. Rujescu gerade auch das Feld der genetischen Risikofaktoren der Demenzen verstärkt vorantreiben. Es bleibt die große Hoffnung, dass diese neuen Befunde möglichst bald auch in der Entwicklung neuer Diagnose- und Behandlungsmethoden münden werden.

Kontaktaddresse:

Prof. Dr. med. Harald Hampel
Tel.: +353 1 896 3706
Fax: +353 1 896 1313
Email Harald.Hampel@med.uni-muenchen.de
Klinikum der Universität München
Im Klinikum der Universität München (LMU) sind im Jahr 2007 an den Standorten Großhadern und Innenstadt etwa 500.000 Patienten ambulant, poliklinisch, teilstationär und stationär behandelt worden. Die 44 Fachkliniken, Institute und Abteilungen verfügen über mehr als 2.300 Betten. Von insgesamt 9.700 Beschäftigten sind rund 1.700 Mediziner. Forschung und Lehre ermöglichen eine Patientenversorgung auf höchstem medizinischem Niveau. Das Klinikum der Universität München hat im Jahr 2007 etwa 57 Millionen Euro an Drittmitteln eingeworben und ist seit Juni 2006 Anstalt des öffentlichen Rechts.

Media Contact

Philipp Kreßirer Klinikum der Universität München

Weitere Informationen:

http://www.klinikum.uni-muenchen.de

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