Neue Erkenntnisse über die Steuerung von Fruchtbarkeit durch Gehirnzellen

Wissenschaftler der neuseeländischen University of Otago haben neue Erkenntnisse darüber gewonnen, wie Schaltkreise im Gehirn die Fruchtbarkeit bei Menschen steuern. Diese könnten zur Entwicklung neuer Behandlungsmethoden in diesem Bereich führen.

Ein kürzlich veröffentlichter Bericht von Professor Allan Herbison und Dr. Rebecca Campell, Forscher am Centre for Neuroendocrinology der Universität, klärt bisher offene Fragen darüber, wie Gehirnzellen ihre zentrale Funktion zur Regelung der Fruchtbarkeit ausüben. In Ihrer Arbeit konzentrieren sich die Wissenschafter auf eine kleine und relativ zerstreute Zellpopulation, die als Gonadoliberin (GnRH) Neuronen bekannt ist. Ihre Kommunikationsart war bisher unbekannt.

Studienleiter Allan Herbison zufolge arbeiten circa eintausend GnRH-Neuronen zusammen, um hormonelle Impulse auszusenden, die für jene Kaskade von Ereignissen im Körper zuständig sind, die den Eisprung und andere dazugehörige Prozesse ermöglichen. „Ohne die regelmäßigen Hormonausschüttungen ins Blut – die circa einmal pro Stunde stattfinden – können die weiteren, die Fruchtbarkeit ermöglichenden, Prozesse nicht stattfinden“, so Herbison.

Bei Versuchen mit Mäusen fanden die Forscher mit Hilfe von hochmodernen Bildgebungstechniken heraus, dass die GnRH-Neuronen auf eine ungewöhnliche Weise interagieren. Die meisten Neuronen nutzen zur Kommunikation chemische Synapsen. Im Gegensatz dazu scheinen die GnRH-Neuronen durch lange verzweigte Zellfortsätze miteinander verbunden zu sein, die als Dendriten bekannt sind.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass etwa ein Drittel aller Unfruchtbarkeitsfälle bei Frauen auf Fehlfunktionen von Kontrollmechanismen im Gehirn zurückzuführen sind. Durch die neuen Erkenntnisse über die Interaktion der GnRH-Neuronen erschließen sich interessante Möglichkeiten für die Entwicklung neuartiger Therapien. Bei diesen Therapien könnten Substanzen eingesetzt werden, die die Aktivität der GnRH-Neuronen gezielt kontrollieren.

Weitere Informationen:
Institut Ranke-Heinemann / Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund
Pressestelle
Friedrichstr. 95 10117 Berlin
Email: berlin@ranke-heinemann.de
Tel.: 030-20 96 29 593
Das Institut Ranke-Heinemann / Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund ist die zentrale Einrichtung aller australischen und neuseeländischen Universitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz, zuständig für Wissens- und Forschungstransfer, Forschungsförderung sowie Studenten- und Wissenschaftleraustausch und für die Betreuung von Studierenden und Schülern, die ein Studium Down Under vorbereiten.

Media Contact

Sabine Ranke-Heinemann idw

Weitere Informationen:

http://www.ranke-heinemann.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer