Multiresistenten Erregern auf der Spur – Startschuss für Bundessieger HICARE (MV)

Strategisches Ziel von HICARE ist es, die Gesundheitsregion Ostseeküste mit integrativen, zukunftsfähigen Versorgungskonzepten, -produkten und -dienstleistungen zu einer Modellregion in Deutschland zu entwickeln. Unter anderem wird untersucht, wie die Ausbreitung multiresistenter Erreger eingedämmt werden kann.

Für die Erforschung von sogenannten multiresistenten Bakterien stehen in den kommenden vier Jahren 16 Millionen Euro zur Verfügung, der Bund trägt davon acht Millionen. Nach gegenwärtigen Planungen werden landesweit mehr als 50 neue hoch qualifizierte Stellen entstehen. Unter Federführung der Universitäten Greifswald und Rostock sind an dem Vorhaben über 40 Partner, darunter mehrere Krankenhäuser in der Region und diverse Firmen, beteiligt.

Multiresistente Bakterien stellen ein ernsthaftes und um sich greifendes Problem dar. Den Krankheitserregern ist mit gängigen Antibiotika nur schwer oder gar nicht mehr beizukommen, entsprechend verringern sich die Therapieoptionen. Allein in Deutschland sind davon pro Jahr mehrere 10.000 Menschen betroffen, die sich mit den resistenten Keimen infizieren, oft in Kliniken, tausende sterben daran. Nach Angaben des Verbands der Ersatzkassen MV wurden 2006 noch 120 Fälle von Infektionen mit dem Keim MRSA (Multiresistenter Staphylococcus aureus) registriert, 2009 waren es knapp 300. HICARE steht für die Gesundheitsregion Ostseeküste und setzt mit dem Aktionsbündnis gegen multiresistente Bakterien ein Zeichen gegen die weitere Ausbreitung des Problems.

„Ziel des HICARE-Verbundes ist es, neue Strategien im Kampf gegen multiresistente Bakterien zu entwickeln“, sagte Dr. Nils-Olaf Hübner vom Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Universität Greifswald und wissenschaftlicher Koordinator des Vorhabens. So sollen unter anderem Tests und Maßnahmen entwickelt werden, mit denen die aktuelle Infektionssituation in Krankenhäusern ermittelt und verbessert werden kann. „Weiter sollen im Projekt HICARE Richtlinien für ein Qualitätsmanagement entwickelt werden. Diese sollen nicht nur in Krankenhäusern, sondern auch bei niedergelassenen Ärzte oder Pflegeeinrichtungen Anwendung finden“, so Dr. Hübner.

Diese regionale, einrichtungsübergreifende Perspektive ist eine der Besonderheiten des HICARE-Projektes – die Gesundheitsregion Ostseeküste positioniert sich damit als Vorreiter. Auch der Gesundheitstourismus kann davon profitieren. Die Brisanz des Themas ist groß, die Kosten für die Krankenkassen für die Behandlung liegen Schätzungen zufolge im oberen dreistelligen Millionenbereich.

BioCon Valley GmbH
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