Wer an Krebs erkrankt, ist offenbar auffällig geschützt vor Alzheimer. Das legen epidemiologische Beobachtungen nahe. Danach erkranken Menschen gleichen Alters mit einer Krebserkrankung weniger an der Alzheimer Demenz. Ein wechselseitiger Zusammenhang zwischen Krebs und Alzheimer wird weltweit diskutiert.
Wissenschaftler der Arbeitsgruppe für Molekulare Psychiatrie (Leiter: Prof. Dr. Thomas Bayer) in der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie an der Universitätsmedizin Göttingen liefern jetzt eine Erklärung für das Phänomen.
Die UMG-Forscher können zeigen, auf welche Weise das "Alzheimer-Protein" Amyloid-Precursor-Protein (APP) in seiner Funktion als Wachstumsfaktor bei Krebserkrankungen wirksam werden kann. Sie konnten nun erstmals die molekularen Mechanismen aufklären, die der wachstumsfördernden Funktion zu Grunde liegen. Die Forschungsergebnisse sind vorab online veröffentlicht in der März 2010-Ausgabe von Journal of Biological Chemistry.
"Die Hinweise aus der Epidemiologie haben wir als Spur aufgenommen, um mehr über die physiologischen und pathophysiologischen Funktionen des APP herauszufinden", sagt Prof. Dr. Thomas Bayer. Die Ergebnisse seiner Arbeitsgruppe zeigen nun, dass APP bei Krebs und Alzheimer offenbar eine unterschiedliche Rolle spielt. Grundlegend für den Unterschied ist: Wenn APP sich spaltet, entsteht entweder schützendes sAPPalpha oder giftige Abeta-Peptide. "Bei Tumoren findet sich eine Betonung der wachstumsfördernden Funktion von APP. Es tritt daher als pathologisch wichtiger Tumor-fördernder Faktor auf. APP schützt und unterstützt Krebszellen, die vor allem immer weiter wachsen wollen", sagt Prof. Bayer. Bei der Alzheimer Demenz ist das genaue Gegenteil der Fall. Hier fehlt die Zell-schützende Funktion von APP. Prof. Bayer: "Bei der Alzheimer Demenz scheint das Gleichgewicht zwischen schützender Funktion und giftiger Wirkung verschoben zu sein. Es überwiegt die toxische Funktion intraneuronaler Abeta-Peptide. Dies konnten wir in Tiermodellen belegen."
DIE ERGEBNISSE
Stefan Weller | Uni Göttingen
Weitere Informationen:
http://www.universitaetsmedizin-goettingen.de
http://www.med.uni-goettingen.de/presseinformationen/presseinformationen_12636.asp
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