Molekularen Mechanismus der Bildung von neuronalen Verschaltungen aufgeklärt
Damit leisten die Forscher einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Entstehung neuronaler Netzwerke während der Embryonalentwicklung und finden einen neuen Erklärungsansatz für neurodegenerative Störungen (PLoS Biology, Februar 2011).
Bei der Nervenbildung in den Gliedmaßen wirken während der Embryonalentwicklung sensorische und motorische Nervenfasern zusammen. Das Team um Dr. Andrea Huber Brösamle vom Institut für Entwicklungsgenetik des Helmholtz Zentrums München hat nun herausgefunden, wie diese Zusammenarbeit auf molekularer Ebene funktioniert: der Oberflächenrezeptor Neuropilin-1 ist sowohl in motorischen und sensorischen Nervenfasern vorhanden und kontrolliert deren Interaktion zum richtig gesteuerten Wachstum.
„Wir konnten beobachten, dass sowohl motorische als auch sensorische Fasern die Führung übernehmen können, wenn es darum geht, die Spinalnerven von Armen und Beinen zu bilden“, so die Erstautorinnen der Studie, Rosa-Eva Hüttl und Heidi Söllner, Doktorandinnen in der Gruppe von Huber Brösamle. Diese Erkenntnis hat die Forscherinnen insofern überrascht, als bisher angenommen wurde, dass motorische Nerven stets den korrekten Weg festlegen. Zugleich schaffen sie ein Modell, um strukturelle Anpassungen nach Traumata und bei neurodegenerativen Erkrankungen des Menschen verstehen zu können: „Herauszufinden, inwieweit Neuropilin-1 auch die Nervenfaserbildung im Gehirn beeinflusst, ist unser nächstes Ziel“, so Huber Brösamle.
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*Hintergrund
Nervenstränge haben unter anderem motorische und sensorische Fasern. Die sensorischen Fasern übertragen Signale über körperliche Empfindungen (z. B. Schmerz), während motorische Fasern die Kontraktion und Bewegung der Muskeln steuern.
Original-Publikation:
Huettl R.E. et al. (2011). Npn-1 contributes to axon-axon interactions that differentially control sensory and motor innervation of the limb. PLoS Biol 9(2): e1001020. doi:10.1371/journal.pbio.1001020
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