Metalle für Handys und Flachbildschirme gehen zur Neige

Die Juni-Ausgabe der „Nachrichten aus der Chemie“ berichtet, wie viele Tantal- und Indium-Reserven es noch gibt und präsentiert mögliche Alternativen: Das Element Niob könnte Tantal ersetzen und verstärktes Recycling würde helfen.

Dass Handys und Digitalkameras immer kleiner werden, verdanken wir vor allem dem Element Tantal. Daraus entstehen besonders kleine und leistungsfähige Kondensatoren. Da immer mehr Handys über den Ladentisch gehen, steigt der Bedarf an Tantal und somit sein Preis.

Die weltweiten Tantalreserven betragen etwa 180.000 Tonnen, der Bedarf lag im Jahr 2006 bei etwa 3.000 Tonnen. Tantal kommt als Erz nur in wenigen Ländern vor, zu ihnen zählt vor allem die Demokratische Republik Kongo. Unternehmen sehen inzwischen aber davon ab, Tantal aus dem Kongo zu beziehen, denn zu eng korreliert der Handel von Tantalerzen mit Waffenimporten für den Bürgerkrieg. Recycling von Tantalschrott trägt nur zu zehn Prozent zur Versorgung mit Tantal bei, die Aufarbeitung von Platinen lohnt sich zurzeit nicht. Eine Alternative zu Tantal ist das Element Niob. Einige Spielekonsolen und Notebooks arbeiten bereits mit Niobkondensatoren.

Aus Indiumerzen gewinnt man vor allem zinndotiertes Indiumoxid. Dieses Material ist transparent sowie leitfähig und eignet sich daher besonders gut für Displays, Leuchtdioden und Solarzellen. Aussagen darüber, wie viel Indium es auf der Welt noch gibt, sind widersprüchlich: Noch bis vor kurzem galten die Vorräte als so gut wie erschöpft, neuere Statistiken sprechen jetzt von 16.000 Tonnen Indiumreserven. Eine Alternative zu zinndotiertem Indiumoxid für Solarzellen ist aluminiumdotiertes Zinkoxid. Für Flachbildschirme und organische Leuchtdioden gibt es jedoch noch keine Alternativen zum Indium.

Wie es um die weltweiten Tantal- und Indiumvorräte bestellt ist, berichten die Wissenschaftsjournalistin Uta Bilow und der Chemiker Armin Reller in der Juniausgabe der „Nachrichten aus der Chemie“. Sie zeigen, wofür wir diese Metalle dringend brauchen und präsentieren mögliche Alternativen. Die PDF-Datei gibt es bei der Redaktion der „Nachrichten aus der Chemie“ unter nachrichten@gdch.de.

Nahezu 80.000 anspruchsvolle Chemiker und Chemikerinnen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Lehre informieren sich mit den „Nachrichten aus der Chemie“ über Entwicklungen in der Chemie, in angrenzenden Wissenschaften sowie über gesellschaftliche und wirtschaftliche Aspekte. Kennzeichen der Zeitschrift der Gesellschaft Deutscher Chemiker sind das breite Spektrum der Berichte, das einmalige Informationsangebot an Personalien, Veranstaltungs- und Fortbildungsterminen sowie der große Stellenmarkt.

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Dr. Ernst Guggolz idw

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