Männlichkeit ist genetisch bestimmt

Greifswalder Forscher haben Genvariationen identifiziert, die den männlichen Testosteronspiegel beinflussen. Die Wissenschaftler konnte zeigen, dass genetische Faktoren für eine niedrige Testosteronkonzentration im Blut verantwortlich sind.

Zwischen Männern gleichen Alters lassen sich unterschiedliche Testosteronspiegel beobachten. Dafür gab es bisher keine schlüssige Erklärung. Durch die Auswertung der gesammelten Daten von über 14.000 Männern konnten dabei erstmals bisher nicht bekannte genetische Faktoren identifiziert werden, die einen Einfluss auf die Regulation männlicher Testosteronspiegel haben.

Die genetischen Folgen auf die Hormonkonzentration im Blut könnten zukünftig eine differenziertere Diagnostik oder medikamentöse Behandlung des Testosteronmangels ermöglichen. „Inwieweit sich diese genetischen Gegebenheiten individuell in Form von Gesundheit oder Risiko für Erkrankungen widerspiegeln, sind inhaltliche Fragen laufender Forschungsprojekte“, sagt Henri Wallaschofski, Endokrinologe vom Greifswalder Metabolic Center. Die Ergebnisse der Studie seien ein Fortschritt zur Aufklärung der Ursachen individueller Unterschiede männlicher Testosteronspiegel. „Und ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung auf eine individualisierte Medizin“, sagt Wallaschofski.

Differenzierte Diagnostik als Ziel

Testosteron ist das dominierende Sexualhormon. Es bildet die männlichen Geschlechtsmerkmale aus, hilft beim Muskelaufbau und Knochenstoffwechsel. Forscher des Metabolic Center der Universität Greifswald konnten in begleitenden Analysen von 2.000 Männern im Zuge der sogenannten SHIP-Studie (Study of Health in Pomerania) belegen, dass niedrige Testosteronspiegel im Blut häufig mit Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und der Entwicklung von Typ-2-Diabetes verknüpft sind.

„Die identifizierten genetischen Varianten werden helfen, den funktionellen Hintergrund der gezeigten Assoziationen zwischen niedrigen Testosteronspiegeln und kardiovaskulären Risikofaktoren besser zu verstehen“, sagt Robin Haring, Co-Seniorautor der Studie und Wissenschaftler an der Universität Greifswald.

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Oranus Mahmoodi pressetext.redaktion

Weitere Informationen:

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