Wissenschaftlern um Iris Böselt und Torsten Schöneberg vom Institut für Biochemie der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig konnten erstmalig nachweisen, warum Riesenkängurus im australischen Outback die extreme Trockenheit dort überleben können: Durch die Funktionsänderung eines einzigen Proteins.
Dieses Protein ist der Rezeptor für ein Hormon namens Vasopressin. Dieses Hormon beeinflusst die Nierenfunktion und reguliert so die Wasserausscheidung. Es wird in der Hirnanhangdrüse produziert und führt beim Menschen und anderen Säugetieren dazu, dass möglichst viel Wasser dem Urin entzogen wird. Je mehr Vasopressin, desto weniger, also konzentrierter der Urin.
In Wüstenregionen lebende Kängurus und andere Beuteltiere scheiden extrem wenig und hoch konzentrierten Urin aus und halten dadurch ihren Flüssigkeitsverlust über die Nieren so gering wie möglich. "Wir untersuchten den Rezeptor für Vasopressin in verschiedenen Beuteltieren und fanden heraus, dass dieses Protein in seiner Funktion so verändert ist, dass möglichst viel Wasser im Körper verbleibt.", sagt Torsten Schöneberg vom Institut für Biochemie der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig.
"Interessanterweise ist die gleiche Funktionsänderung im Rezeptor für Vasopressin auch beim Menschen bekannt. Hier jedoch führt diese Veränderung zu einer seltenen Form des Nephrotischen Syndroms - einem schweren Krankheitsbild mit Nierenversagen und Elektrolytstörungen im Blut.", so Torsten Schöneberg weiter. "Dieses Beispiel zeigt eindrucksvoll, dass eine identische Funktionsänderung in einem Protein in Abhängigkeit von den Umweltbedingungen einerseits Krankheitsrelevanz beim Menschen aber andererseits auch einen Überlebensvorteil z.B. für Kängurus in den trockenen Wüsten Australiens haben kann."
In seinem Hauptwerk "On the Origin of Species" (Die Entstehung der Arten) beschreibt Darwin das Phänomen, dass die Anpassung von Lebewesen an neue Lebensräume und -bedingungen durch Variation und natürliche Selektion zu neuen Arten führen kann. Heute wissen wir, dass Variationen im Erbgut eines Organismus eine wesentliche Grundlage für den Anpassungsprozess bilden, so dass die empirischen Feststellungen Darwins heute auch durch die Entschlüsselung des Erbgutes belegt werden können.
Die wissenschaftliche Arbeit von Schöneberg und Böselt wurde jetzt veröffentlicht in PLoS ONE, einer fachübergreifenden Internetzeitschrift.
Tobias D. Höhn | idw
Weitere Informationen:
http://www.uni-leipzig.de
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