Helmholtz Zentrum München findet neuen Ansatz für die Tumortherapie

In einer Studie zur Identifikation tumorspezifischer Reagenzien hat das Wissenschaftler-Team um Prof. Gabriele Multhoff vom Helmholtz Zentrum München und der Technischen Universität München (TUM) einen Antikörper entwickelt, der erstmals tumorspezifisch* ist. An dem Projekt waren das Institut für Molekulare Immunologie des Helmholtz Zentrums München und das Wissenschaftszentrum Weihenstephan der TUM wesentlich beteiligt.

Der neue Antikörper zeichnet sich gegenüber den bislang therapeutisch eingesetzten Antikörpern durch seine hohe Selektivität aus, denn er erkennt nur die krankhaft veränderten Tumore, keine gesunden Zellen – dies wird zu neuen therapeutischen Optionen und deutlich verminderten Nebenwirkungen führen. Die Zielstruktur des neuen Antikörpers, das Heat Shock Protein 70 (Hsp70), kommt auf der Zelloberfläche einer Vielzahl unterschiedlicher Tumorarten vor, nicht aber auf gesunden Zellen. Hsp70-positive Tumore zeichnen sich durch eine hohe Aggressivität und in der Folge durch eine schlechte Prognose für den Patienten aus.

Weitere Informationen

Hintergrund
* Tumorspezifisch: Der Antikörper cmHsp70.1 erkennt nur Tumorzellen, keine gesunden Zellen, da letztere kein Heat Shock Protein 70 (Hsp70) auf ihrer Oberfläche tragen. Bislang therapeutisch eingesetzte therapeutische Antikörper sind gegen Zielstrukturen gerichtet, die auch auf gesunden Zellen in geringer Menge vorkommen.
Original-Publikation:
Stangl S. et al. (2010) Targeting membrane heat-shock protein 70 (Hsp70) on tumors by cmHsp70.1 antibody, PNAS Early Edition www.pnas.org/cgi/doi/10.1073/pnas.1016065108.

Link zur Fachpublikation: http://www.pnas.org/cgi/doi/10.1073/pnas.1016065108

Das Helmholtz Zentrum München ist das deutsche Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt. Als führendes Zentrum mit der Ausrichtung auf Environmental Health erforscht es chronische und komplexe Krankheiten, die aus dem Zusammenwirken von Umweltfaktoren und individueller genetischer Disposition entstehen. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 1.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens auf einem 50 Hektar großen Forschungscampus. Das Helmholtz Zentrum München gehört der größten deutschen Wissenschaftsorganisation, der Helmholtz-Gemeinschaft an, in der sich 16 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit etwa 30.000 Beschäftigten zusammengeschlossen haben. – http://www.helmholtz-muenchen.de

Ansprechpartner für die Medien

Sven Winkler, Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Ingolstädter Landstraße 1 85764 Neuherberg, Tel.: 089-3187-3946, Fax 089-3187-3324, Internet: http://www.helmholtz-muenchen.de, E-Mail: presse@helmholtz-muenchen.de

Fachlicher Ansprechpartner
Prof. Dr. Gabriele Multhoff, Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Klinische Kooperationsgruppe für Angeborene Immunität in der Tumorbiologie, Klinikum rechts der Isar der TU München, Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radiologische Onkologie, Ismaninger Str. 22, 81675 München, Tel.: 089 4140 4514, Internet: www.helmholtz-muenchen.de, E-mail: gabriele.multhoff@helmholtz-muenchen.de

Media Contact

Sven Winkler idw

Weitere Informationen:

http://www.helmholtz-muenchen.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer