Wie giftig ist Arsen im Sushi wirklich? Forscher untersuchen organische Arsenverbindungen

Arsenik ist seit langem als Mordgift berüchtigt. Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren mehr als 90 Prozent aller Giftmorde auf den Einsatz von Arsenik zurückzuführen.

Glücklicherweise nahm die Zahl solcher Giftanschläge ab 1836 mit der Einführung der Marshschen Probe als Methode zum Nachweis von Arsen ab. In der Folge konnte die Wissenschaft bei der Erforschung von Arsen und seiner Verbindungen große Fortschritte erzielen. Es wurde auch festgestellt, dass die Giftigkeit oder toxikologische Wirkung stark von der Form der Arsenverbindung, also von den „Arsenspezies“ abhängt. So ist Arsen in seinen anorganischen Formen stark toxisch, während viele organische Arsenverbindungen meist eine geringere Toxizität aufweisen.

Um diese Problematik näher untersuchen zu können, wollen nun Regensburger Forscher den Arsenspezies mit neuen analytischen Methoden zu Leibe rücken. In einem neuen Forschungsprojekt widmen sie sich einer Klasse von toxikologisch bislang nur unzureichend untersuchten „Arsenspezies“ – den Arsenozuckern. Arsenozucker kommen vor allem in Meeresfrüchten, Algen oder Folgeprodukten wie Sushi vor.

Durch die Entwicklung leistungsfähiger analytischer Bestimmungsmethoden wollen die Forscher unter der Leitung von Prof. Dr. Frank-Michael Matysik vom Institut für Analytische Chemie, Chemo- und Biosensorik der Universität Regensburg die Voraussetzungen für eine realistische Einschätzung des Gefahrenpotentials der Arsenozucker legen. Das Projekt mit dem Titel „Moderne Trenn- und Detektionskonzepte für die Arsenspeziationsanalytik mit besonderer Berücksichtigung der Analytik von Arsenozuckern“ ist zum Januar 2011 angelaufen. Von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) werden die Regensburger Wissenschaftler dabei über einen Zeitraum von drei Jahren mit einer Summe von etwa 230.000 Euro gefördert.

Im Rahmen des Projekts greifen die Forscher auf die modernsten Techniken der instrumentellen Analytik zurück. Neben der Massenspektrometrie – einem Verfahren zur Massenbestimmung von chemischen Verbindungen – und Methoden der Elektrochemie wird auch ein neuartiges Kapillar-Ionenchromatographie-System (KapIC) zum Einsatz kommen. Mit dem gesamten Methodenarsenal lassen sich neue und leistungsfähige Verfahren entwickeln, die eine zuverlässige Identifizierung und Quantifizierung der verschiedenen Arsenozucker ermöglichen.

Ansprechpartner für Medienvertreter:
Prof. Dr. Frank-Michael Matysik
Universität Regensburg
Institut für Analytische Chemie, Chemo- und Biosensorik
Tel.: 0941 943-4548
Frank-Michael.Matysik@chemie.uni-regensburg.de

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Alexander Schlaak idw

Weitere Informationen:

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