Geschlecht von Küken kann schon im Ei bestimmt werden

„Damit müssen künftig bei der Zucht von Hühnern als Legehennen männliche Küken nicht mehr direkt nach dem Schlüpfen aus dem Ei getötet werden, wie es bisher leider noch die Regel ist“, sagt Almuth Einspanier, Professorin am Veterinär-Physiologisch-Chemischen Institut der Universität Leipzig.

Bislang werden bei der Haltung von Legehennen männliche Nachkommen unmittelbar nach dem Schlupf aussortiert und anschließend getötet. Dabei werden sie meist mit Kohlendioxid vergast. Auf diese Weise verlieren allein in Deutschland jedes Jahr etwa 40 bis 50 Millionen dieser männlichen Küken, die als Eintagsküken bezeichnet werden, ihr Leben. Der männliche Nachwuchs von Legehühnern, der aufgrund seines Geschlechts keine Eier legen kann, findet in der Hühnerzucht keine Verwendung, da er sich für die Hähnchenmast ebenfalls nicht eignet.

Anne Weißmann, Tierärztin am Veterinär-Physiologisch-Chemischen Institut der Universität Leipzig, entwickelte bei ihrer Promotion eine Untersuchungsmethode, mit der das Geschlecht künftiger Hühner im Ei noch vor dem zehnten Tag der Bebrütung sicher bestimmt werden kann. Der Zeitpunkt von zehn Tagen ist deshalb wichtig, weil sich danach das Schmerzempfinden der Embryos im Ei herausbildet.

Insgesamt werden Eier 21 Tage lang bebrütet.

Bei der von Anne Weißmann entwickelten Methode wird durch ein sehr kleines Loch in der Eischale (Durchmesser: ein Millimeter) ein Tropfen von 15 Mikrolitern des Urins des Embryos entnommen. „Der Embryo kann dabei nicht verletzt werden“, sagt Anne Weißmann. In dem Tropfen lassen sich Geschlechtshormone nachweisen, die vom Embryo produziert und über den Harn ausgeschieden wurden. Die Genauigkeit der Bestimmung des Geschlechts beträgt bei dieser Methode 98 Prozent. Die Mehrkosten für die Hühnerhalter liegen im Vergleich zur bisherigen Methode bei wenigen Cent.

Die Dauer der Untersuchung, die derzeit nach der Entnahme des Harns aus dem Ei bei rund vier Stunden liegt, wollen die Leipziger Forscherinnen noch stark reduzieren. „Unser Ziel ist es, dass ähnlich wie bei einem Schwangerschaftstest das Ergebnis, ob es sich um männliche oder weibliche Küken handeln wird, gleich erkennbar ist“, sagt Almuth Einspanier. Doch schon an den bisherigen Forschungsergebnissen, die jetzt in der amerikanischen Fachzeitschrift „Theriogenology“ veröffentlicht worden sind, ist das Interesse sehr groß.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Almuth Einspanier
Telefon: +49 341 97-38102
E-Mail: einspanier@vetmed.uni-leipzig.de
Web: www.vmf.uni-leipzig.de

Media Contact

Sven Eichstädt idw

Weitere Informationen:

http://www.vmf.uni-leipzig.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer