Genmutation der myeloischen Leukämie geknackt

Drei Gruppen von Mutationen, die akute myeloische Leukämie verursachen, haben Wissenschaftler des Wellcome Trust Sanger Institute identifiziert. Das Team um George Vassiliou geht laut Nature Genetics davon aus, dass die bei Mäusen erzielten Forschungsergebnisse neue Behandlungsansätze ermöglichen sollten. Allein in Großbritannien wird akute myeloische Leukämie jährlich bei rund 2.000 Menschen diagnostiziert.

Zu viele weiße Blutkörperchen

Im Verlauf der Krankheit beginnt das Knochenmark, wie am Fließband unreife weiße Blutkörperchen herzustellen. Dadurch wird das Gleichgewicht im Blut verändert. Die weißen Blutkörperchen sind nicht voll entwickelt und können daher keine Infektionen bekämpfen. Die roten Blutkörperchen reichen nicht aus, um Sauerstoff durch den Körper zu transportieren. Unbehandelt kann die Krankheit innerhalb von Wochen tödlich sein.

Die Wissenschaftler untersuchten, wie diese Art von Leukämie entsteht, da es zuletzt bei der Entwicklung neuer Medikamente nur geringe Fortschritte gegeben hatte. Die häufigste Mutation betrifft das Gen Npm1. Durch die Aktivierung dieses Gens in den Blutzellen von Mäusen, konnten die Forscher zeigen, dass es die Fähigkeit von Zellen verbesserte sich zu erneuern. Sie gilt als Anzeichen von Krebs. Nur ein Drittel der Tiere erkrankte jedoch in der Folge an Leukämie. Daraus schloss das Team, dass noch weitere Mutationen eine Rolle spielen müssen.

Hoffnung auf neue Therapien

In einem nächsten Schritt wurden mittels Insertionsmutagenese Gene nach dem Zufallsprinzip mutiert. Durch die Untersuchung der Mäuse, die an Krebs erkrankten, konnten die entscheidenden Mutationen identifiziert werden. Die zwei weiteren Arten von Mutation betreffen Zellteilung und -wachstum oder führen zu Modifikationen im Umfeld der Zelle.

Vassiliou betonte, dass mit dem Wissen um diese Mutationen Medikamente entwickelt werden könnten, die diesen Prozess rückgängig machen. Bis die neuen Medikamente zu den Patienten gelangten, könnte es Jahrzehnte dauern, erklärte der Wissenschaftler gegenüber der BBC. Früher sollte es jedoch möglich sein, bereits vorhandene Medikamente gezielter zur Behandlung von akuter myeloische Leukämie einzusetzen.

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Michaela Monschein pressetext.redaktion

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