Fraunhofer IZI gründet Projektgruppe für molekulare Wirkstoffforschung in Halle (Saale)

Die Entwicklung neuer Therapien und Wirkstoffe gehört zu den Kernkompetenzen des Fraunhofer IZI. Neben zellbasierten Therapieverfahren entwickelt und prüft das Institut auch Impfstoffe und verschiedene Wirkstoffklassen vor allem in den Bereichen Infektionskrankheiten, entzündliche und onkologische Krankheiten. Die Projektgruppe in Halle wird die Expertise in den Bereichen niedermolekulare und Antikörper-basierte Wirkstoffe ausbauen und ergänzen.

Eine besondere Kompetenz der Gruppe liegt in der Identifizierung pathologischer Mechanismen auf Proteinebene und der Optimierung von Wirkstoffen, basierend auf diesen Erkenntnissen. Das Institut adressiert mit diesem Leistungsspektrum insbesondere die pharmazeutische und biotechnologische Industrie, in deren Auftrag oder in Kooperationen neue Medikamente und Testsysteme zur Wirkstoffforschung entwickelt werden sollen.

»Mehr als zwei Jahre sind seit der initialen Idee zur Gründung der Projektgruppe vergangen. Zahlreiche Prüfungen und Hürden wurden auf diesem Weg gemeistert und nun ist es amtlich«, freut sich Prof. Dr. Hans-Ulrich Demuth, Leiter und Initiator der Gruppe. Professor Demuth führte lange Zeit eine Arbeitsgruppe »Wirkstoffforschung« zunächst an der Martin-Luther-Universität Halle und später am Leibniz-Institut für Naturstoffforschung in Jena.

Während der Zeit als Vorstand des Biotechnologie¬unternehmens Probiodrug AG entwickelte sein Team ein heute am Markt befindliches Konzept zur Behandlung von Altersdiabetes. »Professor Demuths langjährige Erfahrungen sowohl in der akademischen Forschung als auch in der industriellen Entwicklung, sind optimale Vorraussetzungen für erfolgreiche angewandte Forschung in der Fraunhofer-Gesellschaft«, erläutert Prof. Dr. Frank Emmrich, Leiter des Fraunhofer IZI.

Die Wahl des Standortes fiel dabei nicht zufällig auf Halle. Durch eine enge Vernetzung mit den akademischen und industriellen Einrichtungen vor Ort, ist die Projektgruppe bereits mit der Gründung optimal in die Infrastruktur eingebunden und kann auf exzellent ausgebildete Arbeitskräfte zurückgreifen. Bis Ende des Jahres soll die Außenstelle des Fraunhofer IZI bereits auf 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anwachsen. Diese werden zunächst Labore und Räumlichkeiten im Biozentrum auf dem Weinbergcampus beziehen, wo die wissenschaftlichen Arbeiten direkt starten können. Die fünfjährige Aufbauphase wird mit Mitteln des Landes Sachsen-Anhalt und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziell unterstützt. Anschließend wird sich die Projektgruppe aus Drittmitteln, Industrieaufträgen und Lizenzeinnahmen finanzieren.

Ein erstes EU-Projekt zur Entwicklung von Wirkstoffen gegen Parodontose konnte bereits direkt nach der Gründung gestartet werden. Das Verbundprojekt mit insgesamt elf europäischen Partnern wird dazu beitragen, die Verbindung von Parodontalerkrankungen mit systemischen Entzündungskrankheiten, wie rheumatoider Arthritis, chronisch obstruktiver Lungenerkrankung und Herzkreislauferkrankungen aufzuklären und entsprechende Wirkstoffe zu deren Prävention zu entwickeln. Die Forscher der Fraunhofer IZI Projektgruppe werden dabei insbesondere Wirkstoffe zur Bekämpfung des Haupterregers, dem Bakterium Porphyromonas gingivalis, entwickeln.

Das Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI erforscht und entwickelt spezielle Problemlösungen an den Schnittstellen von Medizin, Biowissenschaften und Ingenieurswissenschaften. Das Institut betreibt in diesem Rahmen Auftragsforschung für biotechnologische, pharmazeutische und medizintechnische Unternehmen, Kliniken, Diagnostische Labore sowie Forschungseinrichtungen. Innerhalb der Geschäftsfelder Wirkstoffe, Zelltherapie, Diagnostik und Biobanken entwickelt, optimiert und validiert das Institut Verfahren, Materialien und Produkte. Die Kernkompetenzen des Instituts liegen im Bereich der Regenerativen Medizin, insbesondere in den Indikationsbereichen Onkologie, Ischämie, autoimmune und entzündliche Erkrankungen sowie Infektionskrankheiten. Das Institut ist kliniknah orientiert und übernimmt Qualitätsprüfungen sowie die GMP-konforme Herstellung von klinischen Prüfmustern. Darüber hinaus unterstützt das Institut Partner bei der Erlangung von Herstellungsgenehmigungen und Zulassungen.

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