Fitness-Pillen machen Training überflüssig

Wissenschaftler des Howard Hughes Medical Institute und des Salk Institute sind der Entwicklung einer Tablette einen Schritt näher gekommen, die auch jenen einige Vorteile von Sport bringen könnte, die keinen Muskel bewegen wollen.

Laut Cell gibt es mit AICAR und GW1516 zwei mögliche Medikamente, die Muskelmasse aufbauen, die Ausdauer verbessern und sogar Fett verbrennen sollen. Tests mit Mäusen ergaben, dass sie 44 Prozent weiter laufen konnten. Ähnliches sollte also auch bei untrainierten Menschen möglich sein.

Dieses Konzept wird allerdings kontrovers bewertet. Befürchtet wird ein Missbrauch durch Sportler, berichtet BBC Online. Aus diesem Grund hat der leitende Wissenschaftler Ronald Evans einen Test entwickelt, der es ermöglicht, die Medikamente im Blut und im Urin von Wettkampfteilnehmern nachzuweisen. Helfen sollen die Medikamente aber eigentlich bei Krankheiten, die die Muskelmasse angreifen oder bei Risikopatienten wie Diabetikern.

AICAR und GW1516 scheinen ein Gen zu beeinflussen, das mit dem Aufbau und der Regulierung von Muskelmasse zu tun hat. Dieses entscheidende Gen, PPAR-delta, verfügt über die Fähigkeit, die Aktivitäten zahlreicher anderer Gene zu kontrollieren. Seine Beeinflussung könnte daher weit reichende Auswirkungen auf die Funktionen des Körpers haben.

Das gentechnische Verändern von Mäusen zur Verbesserung der Aktivität des entscheidenden Gens führte zur Entstehung von Muskeln, die eher Fettzellen abbauten als Zucker. So entstanden „Marathon-Mäuse“, die in der Lage waren auf einem Laufband viel weiter zu laufen. In einem nächsten Schritt wurde die gleiche Wirkung durch Medikamente erzielt. Die erste Version, eine Tablette mit der Bezeichnung GW1516, führte ebenfalls zur Verbrennung der Fettzellen, veränderte die sportliche Leistung aber nicht, bis die Versuchstiere durch lange Laufband-Einheiten trainiert wurden.

Am Ende einer derartigen Serie liefen die Mäuse, denen GW1516 verabreicht worden war, 77 Prozent länger. Das neueste Medikament AICAR geht noch einen Schritt weiter. Es greift über einen anderen Ansatz in die gleichen Mechanismen in den Muskelzellen ein. Das Trainieren der Mäuse war in der Folge nicht mehr notwendig. Nach vier Wochen Einnahme liefen sie 44 Prozent weiter.

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.hhmi.org http://www.salk.edu

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