Fischweibchen schätzen Stromschlag des Werbers

Afrikanische Elefantenfische nutzen ihr Stromorgan nicht nur zur Nahrungssuche in den schlammigen Flüssen Zentralafrikas, sondern offensichtlich auch zur Brauterkennung.

Die Evolutionsbiologen Philine Feulner und Ralph Tiedemann von der Universität Potsdam haben in einer nun publizierten Studie im Fachmagazin Biology Letters herausgefunden, dass die Form der elektrischen Impulse auch dazu dienen, nur Fische der gleichen Art aufeinander treffen zu lassen. Rein äußerlich ist es selbst für Forscher schwierig die einzelnen Spezies der Elefantenfische voneinander zu unterscheiden.

Das elektrische Erkennungssignal trägt dazu bei, den Genaustausch zwischen äußerlich kaum unterscheidbaren Spezies in ein und demselben Flussbecken im Kongobecken einzuschränken. Die Fische der Spezies Campylomormyrus rhynchophorus, die von Aquarianern auch als Elefantenfisch, bezeichnet werden, gehören zu den schwach elektrischen Fischen. Mit einem eigenen Stromorgan können die Tiere ein schwaches elektrisches Feld in der Größenordnung von einem bis zwei Volt erzeugen. Mit Hilfe von Störungen in diesem Stromfeld können die Tiere Beutetiere aufspüren. „Wir haben entdeckt, dass die Stromentladungen bei den verschiedenen Fisch-Spezies unterschiedlich lang sind und sie sich allein dadurch schon deutlich voneinander unterscheiden“, so Tiedemann gegenüber pressetext. Das Frappante daran sei, dass die näher miteinander verwandten Arten sich ganz besonders stark voneinander unterscheiden, erklärt der Forscher.

Im Aquarien-Versuch bestätigte sich die Vermutung der Forscher schließlich: Bei der Konfrontation verschiedenen männlicher Fischarten in einem Becken mit einem Weibchen, hielt sich das Weibchen bevorzugt in der Nähe des Männchens der eigenen Art auf – und das obwohl die Tiere durch feine Gitternetze von einander getrennt waren. Eine Testwiederholung mit künstlichen Stromquellen bestätigte die Vermutung der Wissenschaftler.

„Die einzelnen Spezies der Elefantenfische können sich wahrscheinlich nicht miteinander paaren“, erklärt Tiedemann, „Obwohl die Fische neben einander im Fluss leben, sich also den gleichen Lebensraum miteinander teilen, haben sie sich genetisch völlig anders entwickelt“, so der Evolutionsbiologe abschließend gegenüber pressetext.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.deutschland

Weitere Informationen:

http://www.bio.uni-potsdam.de

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