Fische, Menschen, Nervenzellen: 1,7 Millionen Euro für Dresdner Nachwuchsforscher

Ein internationales Fachgremium hat seinen Antrag auf eine „Helmholtz-Nachwuchsgruppe“ in einem kompetitiven Auswahlverfahren bewilligt. Kizil sucht nach neuen Behandlungsmöglichkeiten für Erkrankungen des Nervensystems. Dazu möchte er am Vorbild des Zebrafisches untersuchen, wie geschädigte Nervenzellen durch neue ersetzt werden können.

Kizil wird dabei eng mit dem DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien – Exzellenzcluster an der Technischen Universität Dresden (CRTD) kooperieren. Die Helmholtz-Gemeinschaft und das DZNE finanzieren seine Arbeitsgruppe mit insgesamt 1,25 Millionen Euro. Das CRTD ergänzt diese Förderung mit eigenen Mitteln.

Die finanzielle Unterstützung bedeutet für den Nachwuchswissenschaftler einen kräftigen Schub für seine Projekte und Karriere. Mit dem Team, das Kizil nun zusammenstellt, will er den besonderen Fähigkeiten des Zebrafisches auf den Grund gehen. Diese Fische – sie stammen ursprünglich aus asiatischen Flussgebieten und sind ein weit verbreiteter Modellorganismus für neurowissenschaftliche Studien – können sich von Schädigungen des Gehirns zumindest teilweise erholen, indem sie neue Nervenzellen bilden. Kizil möchte das Talent des Zebrafisches übertragen und Nervenzellen auch im menschlichen Gehirn nachwachsen lassen. Dies würde der Behandlung von Alzheimer und anderen neurologischen Erkrankungen neue Wege erschließen.

Obwohl Zebrafisch und Mensch verschiedenen Wirbeltierklassen angehören, verbindet sie eine evolutionäre Vergangenheit. Die regenerativen Fähigkeiten, die sich beim Zebrafisch zeigen, könnten daher auch im Menschen schlummern. Kizil möchte diese Möglichkeit untersuchen.

„Meine Motivation ist es, die Grundlagen für neue Therapien zu schaffen“, sagt er. „Alzheimer löscht die Erinnerungen und Persönlichkeit der erkrankten Menschen weitgehend aus. Grund dafür ist das Absterben von Hirnzellen. Beim Zebrafisch hat die Natur eine Möglichkeit gefunden, geschädigtes Nervengewebe zu erneuern. Ich möchte verstehen, wie dieser Mechanismus funktioniert und einen Weg finden, um diese Erkenntnisse beim Menschen anzuwenden.“

Förderung junger Talente

Für die aktuelle Förderrunde von Helmholtz-Nachwuchsgruppen hatten sich 66 junge Forscherinnen und Forscher aus aller Welt beworben. In einem strengen, mehrstufigen Wettbewerbsverfahren wurden 19 von ihnen von einem internationalen Expertengremium als neue Nachwuchsgruppenleiter ausgewählt. Sie sind an elf Helmholtz-Zentren tätig, beteiligen sich aber auch an der universitären Lehre und haben bei guter Leistung Aussicht auf ein unbefristetes Arbeitsverhältnis.

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Diese Pressemitteilung
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/19_helmholtz_nachwuchsgruppenleiter_von_internationaler_jury_ausgewaehlt

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Dr. Marcus Neitzert idw

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