F3 Factory: Bochumer Ingenieure entwickeln hocheffiziente Trennapparate
Mit rund 18 Mio. Euro fördert die EU das europäische Chemie-Konsortium „F3 Factory“: Flexible, Fast and Future Factory. Bochumer Maschinenbauer arbeiten mit an dem Ziel, hocheffiziente und nachhaltige Produktionsmethoden für die chemische Industrie zu entwickeln.
Gegenstand der Bochumer Forschung unter Leitung von Prof. Dr. Marcus Grünewald ist die Entwicklung modularer Trennapparate als Beitrag für neuartige, flexible und ressourceneffiziente Produktionsanlagen der Chemischen Industrie.
Der Schwerpunkt liegt dabei im Bereich der Absorption zur Rückgewinnung von Wertstoffen aus Abgasen und deren Reinigung sowie der destillativen Trennung chemischer Gemische.
Anpassungsfähige Module
In beiden Bereichen stellen modular aufgebaute Apparate, deren Kapazität flexibel angepasst werden kann, einen kompletten Paradigmenwechsel im Apparatebau dar. Werden bisherige Absorptionsapparate und Destillationskolonnen noch aufwändig in die Höhe gebaut, sollen die neu zu entwickelnden Apparate die Möglichkeit bieten, in Containerbauweise wesentlich günstiger in eine Anlage integriert zu werden. Zusammen mit Partnern aus Industrie und anderen Hochschulen in NRW soll ein entsprechendes Apparatemodul entwickelt, geplant, gebaut und letztlich in dem in Leverkusen geplanten Demonstrationszentrums im realen Betrieb getestet werden.
Erste Zusammenarbeit dieser Größenordnung
In F3 arbeiten erstmals führende europäische Großunternehmen der Branche – über alle Wettbewerbsgrenzen hinweg – gemeinsam mit Forschungsinstituten und Hochschulen in einem Konsortium dieser Größenordnung an neuen Technologien und Produktionskonzepten. 25 Partner aus ganz Europa haben sich hierfür zusammen gefunden. Das Projekt wird über vier Jahre laufen und hat ein Volumen von etwa 30 Millionen Euro. 18 Millionen Euro kommen von der EU, die F3 Factory im Zuge des 7. Rahmenprogramms fördert.
Sparsam mit Rohstoffen und Energien
Ziel ist es, die modulare kontinuierlich betriebene Fabrik (F3 Factory) methodisch zu entwickeln, zugehörige Prozesse und Schnittstellen zu standardisieren sowie die F3 Factory für konkrete Produkte zu demonstrieren. Die modulare Fabrik soll vor allem sparsamer mit den eingesetzten Rohstoffen und Energien umgehen. Zusammen machen diese rund 70 bis 80 Prozent der Herstellungskosten aus und damit meist deutlich mehr als der Kostenfaktor Arbeit. Im Fokus von F3 Factory stehen ebenso die Entwicklung konkreter Produkte wie lösungsmittelfreie Polymere, kundenspezifisch differenzierte Tenside, hochwertige Wirkstoffzwischenstufen und innovative Werkstoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe. Auch ein Demonstrations- sowie Entwicklungszentrum soll dazu im CHEMPARK Leverkusen entstehen. Der Baubeginn ist zum Jahreswechsel 2009/2010 vorgesehen, die Fertigstellung soll bis Anfang 2011 erfolgen.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Marcus Grünewald, Lehrstuhl für Fluidverfahrenstechnik der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-26426, E-Mail: Gruenewald@FluidVT.rub.de
Redaktion: Meike Drießen
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