Europaweites Projekt zur Bekämpfung des West-Nil-Fiebers

Im Jahr 2010 kam es zu einem schweren Ausbruch von West-Nil-Fieber in Griechenland mit 34 Toten und mehreren hundert schwer Erkrankten. Auch aus Russland, Israel, der Türkei und weiteren mediterranen Ländern werden seit einigen Jahren zunehmend Fälle gemeldet.

Darüber hinaus wurde das West-Nil-Virus bei Vögeln in Österreich und England nachgewiesen. Da einige der übertragenden Stechmückenarten auch in Deutschland heimisch sind, kann ein Auftreten dieses zoonotischen Virus auch hierzulande nicht ausgeschlossen werden.

Das West-Nil-Virus infiziert vor allem Vögel, kann aber durch Stechmücken auch auf den Menschen und andere Säugetiere übertragen werden. Meist kommt es zu Grippe-ähnlichen Symptomen, jedoch werden in einigen Fällen auch schwere neurologische Krankheitsverläufe beobachtet. Die Infektion ist vor allem für ältere und immungeschwächte Menschen gefährlich.

Es gibt bis heute keinen Impfstoff, um Menschen vor einer Infektion mit dem West-Nil-Virus zu schützen. Außerdem lassen sich die Viren nur schwer mit Sicherheit nachweisen, da die vorhandenen Diagnostik-Methoden oft mit verwandten Viren kreuzreagieren.

Das mit drei Millionen Euro von der Europäischen Union geförderte Verbundprojekt West Nile Integrated Shield Project (WINGS) reagiert auf den Bedarf an wirksamen Bekämpfungsstrategien. Dr. Sebastian Ulbert, Koordinator und Projektleiter am Fraunhofer IZI, fasst die Projektziele zusammen: »Unser Ziel ist es, auf Basis neuer und sicherer Technologien einen besonders wirksamen Impfstoff und verbesserte Nachweissysteme zu entwickeln, die schnell an variierende Erregerformen angepasst werden können. Zudem wollen wir die Ausbreitung des West-Nil-Virus in Europa untersuchen.« Unter der Koordination des Fraunhofer IZI werden neun Partnerinstitutionen aus Europa und den USA gemeinsam die kommenden drei Jahre an der Umsetzung dieser Ziele arbeiten.

Am 8.2.2011 begann das Projekt mit dem Treffen in Leipzig, bei dem alle beteiligten Partner zusammenkamen, um über die Forschungsstrategien und die Arbeitsverteilung zu beraten.

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