Erfolg für hallesche Biowissenschaftler: Zwei Sonderforschungsbereiche erhalten weitere Förderung

Im SFB 648 forschen Wissenschaftler aus sechs Instituten der halleschen Universität und zwei Leibniz-Instituten. Auch der SFB 610 „Protein-Zustände mit zellbiologischer und medizinischer Relevanz“ bekam den Zuschlag für eine weitere Förderperiode. In diesem SFB, angesiedelt an der Universität Leipzig, arbeiten Forscher aus drei MLU-Instituten mit.

„Wir sind sehr glücklich, dass wir die Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit unserem Konzept überzeugen konnten“, sagt Pflanzengenetikerin Prof. Dr. Ulla Bonas, Sprecherin des SFB 648. „Somit gehen wir gestärkt in die zweite Förderperiode – nachdem in den ersten vier Jahren Laufzeit das Gesamtprojekt eine fundamentale Weiterentwicklung erfahren hat.“ Gleich sechs neue Teilprojekte stünden in den Startlöchern, geleitet von profilierten Nachwuchswissenschaftlern und vor kurzem neu an die MLU berufenen Professoren.

Der Sonderforschungsbereich 648 wurde 2005 eingerichtet und zielt auf die Aufklärung der molekularen Mechanismen, die den intrazellulären Netzwerken, der Interaktion mit Krankheiten verursachenden Mikroorganismen und der Signalverarbeitung der Pflanzen zugrunde liegen. „Wachstum und Differenzierung von Pflanzen unterliegen einem kontinuierlichen Anpassungsprozess an eine Vielzahl ständig variierender Umweltfaktoren“, erklärt Ulla Bonas. „Dies ergibt sich insbesondere aus der Lebensweise der Pflanzen, die zur Evolution effektiver Adaptions- und Abwehrmechanismen beitrug.“ Die Pflanzen können bei „Stress“ nicht „weglaufen“ und erfassen verschiedene Umweltfaktoren, ihre Reaktion darauf wird über höchst komplexe zelluläre und systematische Netzwerke gesteuert.

Das Forschungsfeld des SFB umfasst nun sowohl die Mechanismen des Informationstransfers innerhalb der und zwischen den Pflanzenzellen als auch bei der Erkennung von Krankheitserregern und deren Abwehr. Außeruniversitäre Partner sind das Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie in Halle und das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung in Gatersleben. Das Finanzvolumen umfasst rund 1,5 Millionen Euro pro Jahr.

Erst im vergangenen Jahr hatten die halleschen Pflanzengenetiker mit zwei „Science“-Publikationen für Aufsehen gesorgt. Sie hatten herausgefunden, wie ein bestimmtes Eiweiß aus einem für Tomaten- und Paprika-Pflanzen spezifischen Krankheitserreger funktioniert – und welchen Mechanismus Pflanzen nutzen, um diesen Krankheitserreger abzutöten.

Der SFB 610 „Protein-Zustände mit zellbiologischer und medizinischer Relevanz“ geht bereits in seine dritte Förderperiode. Ziel der Arbeiten in diesem 2002 eingerichteten SFB der Universitäten Leipzig und Halle-Wittenberg ist

es, grundlegende Erkenntnisse über die Struktur und Funktion von Proteinen zu sammeln, die mit Krankheitsbildern und ihrer Heilung in Verbindung gebracht werden. Stellvertretender SFB-Sprecher ist Prof. Dr. Rainer Rudolph, Leiter der Abteilung Technische Biochemie im Institut für Biochemie und Biotechnologie der Martin-Luther-Universität. Beteiligt ist auch die hallesche Max-Planck-Forschungsstelle für Enzymologie der Proteinfaltung.

„Für die bisherige Arbeit und das Zukunftskonzept hat uns die Deutsche Forschungsgemeinschaft sehr gelobt. Das freut uns natürlich“, sagt Professor Rudolph. Mit der SFB-Förderung werde an der MLU der Schwerpunkt Membranproteine weiter gestärkt. Dieser wird auch vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt, das im April dieses Jahres das internationale Zentrum für Innovationskompetenz „HALOmem – membrane protein structure & dynamics“ bewilligt hat.

Ansprechpartner:
SFB 648
Prof. Dr. Ulla Bonas
Telefon: 0345 55 26301 oder 55 26290
E-Mail: ulla.bonas@genetik.uni-halle.de
SFB 610
Prof. Dr. Rainer Rudolph
Telefon: 0345 55 24860
E-Mail: rainer.rudolph@biochemtech.uni-halle.de

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Carsten Heckmann idw

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