Erbgut im Gefrierschrank – DNA-Bank von Senckenberg und BiK-F in DNA-Bank-Netzwerk aufgenommen

Damit sind DNA-Proben aus den naturkundlichen Sammlungen des Senckenberg Forschungsinstituts auch über das Portal des Netzwerks weltweit zugänglich. Bisher gehören dem Verbund sechs weitere Forschungseinrichtungen aus dem In- und Ausland an; gemeinsam stellen die Einrichtungen über 60.000 Proben zur Verfügung.

„Molekularbiologische Daten, insbesondere DNA-Sequenzen, haben für die biologische Systematik, die Ökologie und den Naturschutz eine immense Bedeutung gewonnen“, erklärt Dr. Christian Printzen, Leiter der Abteilung Botanik und Molekulare Evolutionsforschung des Senckenberg Forschungsinstituts in Frankfurt am Main. „DNA-Daten helfen beispielsweise bei der Identifizierung neuer Arten oder bei der Rekonstruktion von stammesgeschichtlichen Verwandtschaftsverhältnissen“.

Die wissenschaftlichen Sammlungen des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums beherbergen mit ihren vielen Millionen Sammlungsstücken ein riesiges Archiv der biologischen Vielfalt. Doch für molekulargenetische Untersuchungen ist vor allem bei älteren Sammlungsstücken nicht mehr viel zu holen, denn Konservierungsmethoden und die Lagerung bei Zimmertemperatur machen die enthaltene DNA mit der Zeit unbrauchbar. Proben, die bei ca. minus 80 Grad gelagert werden, bleiben dagegen über einen langen Zeitraum für wissenschaftliche Zwecke nutzbar. Somit legen Forschungseinrichtungen immer öfter ihre genetischen Schätze auf Eis.

Das DNA-Bank-Netzwerk, zu der nun auch die DNA-Bank der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung gehört, ist eine Serviceeinrichtung zur Erforschung der biologischen Vielfalt. Es hat zum Ziel, DNA- und Gewebeproben für Wissenschaftler weltweit zur Verfügung zu stellen und diese über eine gemeinsame Plattform verfügbar zu machen. Das DNA-Bank-Netzwerk ist darüber hinaus Gründungspartner des Global Genome Biodiversity Network (GGBN) und wird zukünftig auch die gemeinsame Datenplattform des GGBN stellen. Die Datenarchitektur ist stark an GBIF (Global Biodiversity Information Facility) angelehnt und alle zugrundeliegenden Belegdaten werden an GBIF geliefert.
Das DNA-Bank-Netzwerk besteht seit 2007 und wurde bis 2011 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Die Koordination des Projektes sitzt am BGBM (Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem). „Wir freuen uns sehr, dass wir nun diesem Netzwerk angehören“, so Dr. Printzen. „Das erleichtert der weltweiten wissenschaftlichen Community den Zugriff auf unsere Proben erheblich.“ Auf Anfrage werden die Proben Wissenschaftlern zu Forschungszwecken zur Verfügung gestellt.

Die DNA-Bank der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung wurde 2007 eingerichtet und wird seit 2010 gemeinsam vom Senckenberg Forschungsinstitut und dem Biodiversität und Klima Forschungszentrum als Schnittstelle zwischen Forschung und Sammlung betrieben. Den Schwerpunkt der zur Zeit etwa 5000 Proben umfassenden DNA-Sammlungen bilden Pflanzen aus Mitteleuropa und Südamerika. Daneben gibt es größere Sammlungen südamerikanischer Schmetterlinge und eine mehrere tausend Belege umfassende Sammlung von falschen Mehltaupilzen.

Kontakt

Dr. Christian Printzen
Abteilungsleiter Botanik und Molekulare Evolutionsforschung
Tel. 069 97075 1154
christian.printzen@senckenberg.de

Pressestellen

Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
Regina Bartel
Tel. 069- 7542 1434
regina.bartel@senckenberg.de

Dr. Julia Krohmer
LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F),
Transferstelle
Tel. 069 7542 1837
julia.krohmer@senckenberg.de
Weitere Informationen:
http://bit.ly/ZofiPA
Zur DNA-Bank von Senckenberg und BiK-F
http://www.dnabank-network.org
Hier steht die Pressemitteilung sowie Bildmaterial zum Download zur Verfügung.
http://www.senckenberg.de/presse

Media Contact

Dr. Sören Dürr Senckenberg

Weitere Informationen:

http://www.senckenberg.de

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