Dämmerung macht Vögel farbenblind
Vögel gehören definitiv nicht zu den Tieren, die auch bei Dunkelheit perfekt sehen. Sie brauchen zwischen fünf und 20 mal mehr Licht als Menschen, um Farben zu erkennen, berichten Schwedische Forscher der Lund University in der Zeitschrift „Journal of Experimental Biology“. Die Entdeckung stellt in Frage, ob Vögel die Farbe ihrer Eier im dunklen Innenraum von Nistkästen noch unterscheiden können.
Tieraugen unterscheiden sich deutlich, was ihre Funktion bei Nacht betrifft. Nachtaktive Säuger haben zu dieser Tageszeit aufgrund der Stäbchenstruktur ihrer Augen vor allem das Schwarz-Weiß-Sehen ausgeprägt (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090422027/ ). Bestimmte andere Wirbeltiere wie etwa Geckos können hingegen sehr wohl Farben perfekt unterscheiden (http://pressetext.com/news/090508024/ ).
Meisterseher versagen ab Dämmerung
Tagsüber übertreffen Vögel das menschliche Auge bei weitem, da sie neben einem sehr feinem Farbspektrum auch ultraviolettes Licht wahrnehmen können. Welche Lichtmenge dafür notwendig ist, war jedoch bisher unklar, weshalb bis dato alle Versuche bei hellem Sonnenlicht stattfanden. Nun zeigte sich, dass die Dunkelheit tatsächlich ein großes Problem darstellt. „Vögel büßen ihr Farbsehen in der Dämmerung ein. Wir konnten bestimmen, wie viel Licht sie brauchen, um Farbsignale noch richtig zu interpretieren“, so die Biologin Olle Lind.
Die Lichtintensität, ab der Vögel keine Farben mehr sehen, entspricht derjenigen kurz nach Sonnenuntergang, ermittelten die Forscher durch Verhaltensexperimente. Trotz ihrer brillanten Wahrnehmung tagsüber lieferten die gestesteten Sittiche in der Dämmerung schlechtere Ergebnisse als alle anderen Versuchstiere. Spannend ist dabei die Tatsache, dass im Inneren eines Vogelnests selbst bei Sonnenlicht Dämmerzustand herrscht. „Bisherige Forschungen, die untersuchen, wie Vögel ihre Eier oder Jungen unterscheiden, müssen unter diesem Gesichtspunkt nochmals überprüft werden“, so Lind.
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