Aus dem Computergehäuse in den Hecht – der Weg eines Flammschutzmittels

Forscher haben im Filet dieser Fischarten beispielsweise Hexabromcyclododecan (HBCD) nachgewiesen, ein Flammschutzmittel aus Dämmplatten und Computergehäusen. Die Substanz schädigt Nervenzellen und beeinträchtigt den menschlichen Hormonhaushalt. Die aktuelle Ausgabe der „Nachrichten aus der Chemie“ berichtet über HBCD und seine Konzentration im Fischfilet.

Die Stockholmer Konvention verbietet seit dem Jahr 2004 Chemikalien, die in der Umwelt nur langsam abbaubar sind und sich im Fettgewebe beispielsweise von Eisbären anreichern. Zu diesen Chemikalien zählen Pestizide wie DDT und Lindan. Doch auch viele erlaubte und weit verbreitete Gebrauchschemikalien reichern sich in der Umwelt an. Dazu zählt nach neuesten Untersuchungen das Flammschutzmittel HBCD.

16.700 Tonnen HBCD werden jedes Jahr weltweit verarbeitet, für Isolierschäume, Textilbeschichtungen und Computergehäuse. Forscher wiesen diese Substanz jetzt in heimischen Süßwasserfischen nach. Raubfische enthalten besonders viel der Chemikalie.

HBCD kann in 16 Molekülformen (Isomeren) vorliegen. Erstmals wurde jetzt gezeigt, dass sich die Isomere unterschiedlich stark in Süßwasserfischen anreichern: Die Fische scheiden einige Isomere schneller aus als andere. Was die genauen Ursachen hierfür sind und welche Auswirkungen das hat, ist aktueller Gegenstand der Forschung.

Die Chemiker und Lebensmittelchemiker Robert Köppen, Susanne Esslinger, Roland Becker und Irene Nehls informieren in ihrem Artikel in der Septemberausgabe der „Nachrichten aus der Chemie“ über die Chemikalie HBCD. Sie berichten, wie man die Substanz in Fischfilet nachweist und wie stark sie sich dort anreichert. Die PDF-Datei des Beitrags gibt es bei der Redaktion der „Nachrichten aus der Chemie“ unter nachrichten@gdch.de.

Nahezu 80.000 anspruchsvolle Chemiker und Chemikerinnen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Lehre informieren sich mit den „Nachrichten aus der Chemie“ über Entwicklungen in der Chemie, in angrenzenden Wissenschaften sowie über gesellschaftliche und wirtschaftliche Aspekte. Kennzeichen der Zeitschrift der Gesellschaft Deutscher Chemiker sind das breite Spektrum der Berichte, das einmalige Informationsangebot an Personalien, Veranstaltungs- und Fortbildungsterminen sowie der große Stellenmarkt.

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Dr. Ernst Guggolz GDCh

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