Bund fördert Projekt an der Universität Göttingen zur Nutzung von Biomasse mit vier Millionen Euro

Forscher der Universität Göttingen wollen untersuchen, wie Biomasse künftig günstig und ökologisch unbedenklich erzeugt und optimal ausgenutzt werden kann.

Das Forschungsvorhaben BEST (Bioenergie Regionen stärken – neue Systemlösungen im Spannungsfeld ökologischer, ökonomischer und sozialer Anforderungen) wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in den kommenden vier Jahren mit insgesamt vier Millionen Euro gefördert. Neben 21 Abteilungen der Universität Göttingen sind noch zehn weitere Partner beteiligt. Koordiniert wird das Projekt vom Forschungszentrum Waldökosysteme der Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie an der Universität Göttingen.

Die Produktion von Biomasse nimmt beständig zu. Doch aufgrund der begrenzten Anbauflächen steht die Biomasseerzeugung in einem Spannungsfeld konkurrierender Nutzungsinteressen: Wo beispielsweise großflächig Raps für Biogasanlagen angebaut wird, fehlt diese Fläche für die Produktion von Nahrungsmitteln. Zudem ist noch ungeklärt, ob und inwieweit die Produktion von Bioenergie möglicherweise auch negative Auswirkungen haben kann, beispielsweise auf die ökologische Vielfalt. Ziel des BEST-Forschungsprojekts ist es daher, regional angepasste Konzepte und Handlungsanweisungen zur Produktion von Biomasse zu entwickeln. Die Untersuchungen werden im Landkreis Göttingen und in der Thüringer Ackerebene durchgeführt, beide Gegenden haben sich bereits als „Bioenergieregion“ positioniert. In Kooperation zwischen den Wissenschaftlern und den jeweiligen Ansprechpartnern vor Ort soll das Forschungsprojekt Aufschluss geben über die ökologischen und ökonomischen Folgen der entwickelten Nutzungskonzepte.

Unter anderem werden die Forscher sogenannte Kurzumtriebsplantagen anlegen. Hier soll im Wechsel mit artenreichem Grünland zur Herstellung von Biogas Energieholz angebaut werden. Andere Teilvorhaben untersuchen, wie vorhandene Holzreserven im Wald effizienter genutzt und verwertet werden können oder ob durch die Bewässerung mit vorgeklärtem Abwasser die Produktion von Energieholz verbessert werden kann. Ziel des BEST-Projektes ist es, die im „nationalen Biomasseaktionsplan für Deutschland“ genannten Ziele aufzugreifen und umzusetzen. Dazu wollen die Göttinger Wissenschaftler unter anderem integrative Konzepte zur nachhaltigen Landnutzung entwickeln, die Auswirkungen der Biomasse-Produktion auf die Kulturlandschaft untersuchen, bisher ungenutzte Potenziale erschließen und Lösungsansätze für die unterschiedlichen Nutzungsinteressen erarbeiten.

Hinweis an die Redaktionen:
Eine Grafik zum Thema haben wir im Internet unter http://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?cid=3656 zum Download bereit gestellt.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Michael Bredemeier und Prof. Dr. Norbert Lamersdorf
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie – Forschungszentrum Waldökosysteme
Büsgenweg 2, 37077 Göttingen, Telefon (0551) 39-9840, Fax (0551) 39-9762
E-Mail: mbredem@gwdg.de und nlamers@gwdg.de

Media Contact

Dr. Bernd Ebeling idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer