Bozner Wissenschaftler lösen Rätsel der bekanntesten Kindermumie Siziliens
Nun arbeiten sie an einer Methode, mit der die Mumie weiterhin optimal konserviert und so vor dem Verfall geschützt werden kann.
Rosalia Lombardo ist die bekannteste der 2000 Mumien der Kapuzinergruft in Palermo und gilt als touristische Attraktion. Sie ist 1920 im Alter von zwei Jahren an einer Lungenentzündung gestorben.
Nach 88 Jahren ist ihr kindliches Gesicht noch so gut erhalten, dass selbst feinste Härchen zu erkennen sind. Eine Haarschleife hält ihre Haare zusammen und einige Locken fallen ihr in die Stirn. Ihr Anblick erweckt fast den Anschein als würde sie nur schlafen. Ihr Körper war durch eine eingespritzte chemische Substanz so gut erhalten geblieben. Die Zusammensetzung der Injektion war jedoch bislang unbekannt.
Erst nachdem die EURAC-Mumienforscher Albert Zink und Dario Piombino-Mascali die Familiengeschichte des sizilianischen Einbalsamierers Alfredo Salafia rekonstruiert und lebende Nachfahren ausfindig gemacht hatten, konnten die Wissenschaftler anhand seiner Notizen die Zusammensetzung der Formel enthüllen.
„Die Injektion bestand aus Formalin, Glyzerin, Zinksalze, Alkohol und Salizylsäure. Zusätzlich wurde das Gesicht mit in Äther aufgelöstes Paraffin behandelt, um es so natürlich wie möglich zu konservieren.“, erklärt der EURAC-Anthropologe Dario Piombino-Mascali. Die Lösung, die der Einbalsamierer Salafia 1920 verwendet hatte, zählt zu den ersten Beispielen, in denen Formalydehyd in der menschlichen Einbalsamierung verwendet wurde.
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