Beteilligung an Weltraummission

Mit an Bord sind abermals Proben aus der Heinrich-Heine-Universität. Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Sieglinde Ott und Dr. Jean-Pierre de Vera (Botanisches Institut) erforscht mit ihrer Hilfe was geschieht, wenn verschiedene Organismen den Bedingungen im All über längere Zeit ausgesetzt werden.

Bei der Untersuchung mit dem Namen „LIFE“ (Lichen- and Fungi-Experiment) werden vier Gruppen von Organismen in den Weltraum geschickt: Flechten, Algen, antarktische Mirkopilze und Cyanobakterien (Blaualgen). Die Proben werden voraussichtlich für zwei bis drei Jahre im All verbleiben. Das Experiment ist bereits das zweite seiner Art, bereits im September hatten Ott und de Vera Flechten in den Weltraum geschickt, die allerdings deutlich kürzer dort der Strahlung ausgesetzt waren. Das neue Projekt ist für die Düsseldorfer Wissenschaftler aufregender, denn nun müssen sie auf einen Weltraumspaziergang von zwei Astronauten warten, bei dem die Expositionsplattform EXPOSE mit den Proben außen an der Station angebracht wird. Dies wird zudem mit Hilfe eines Roboterarms geschehen.

Das Experiment wird in enger Kooperation mit Prof. Dr. Silvano Onofri von der Universität in Viterbo (Italien) und Dr. Elke Rabbow von den Simulationskammern des DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) in Köln durchgeführt.

Von dem ersten Weltraumexperiment im September liegen bereits beeindruckende Ergebnisse vor. So haben weit über 90 Prozent der Sporen in den Fruchtkörpern der Flechten die Reise in den Weltraum überstanden und sind weiterhin keimungs- und wachstumsfähig. Erste Hinweise auf Wachstum der Algen sind ebenfalls zu erkennen. Zudem konnte mit Hilfe von Färbesubstanzen nachgewiesen werden, dass die verschiedenen Zelltypen in den Flechten weiterhin Stoffwechsel betreiben können und somit äußerst lebendig reagieren. Die kooperierende Forschergruppe aus Madrid (unter Leitung von Dr. Rosa de la Torre Noetzel) konnte außerdem Ergebnisse präsentieren, die den Schluss zulassen, dass die Photosyntheseaktivität der Algen in den Flechten von der Weltraumstrahlung sowie dem Vakuum nicht negativ beeinflusst worden und immer noch intakt und funktionsfähig ist. Teilweise liegen die erzielten Werte sogar über den Messungen der Kontrolle, was von der Düsseldorfer Forschergruppe durch einen Gegencheck sogar bestätigt werden konnte.

Fasziniert von diesen Ergebnissen, freuen sich nun die beiden Forscher des Botanischen Instituts auf ihren Langzeitversuch im All.

Kontakt:
Prof. Dr. Ott 0211/8113537
Dr. de Vera 0211/8113427
oder 0172/5110473

Media Contact

Dr. Victoria Meinschäfer idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-duesseldorf.de/

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