Mit natürlichen Waffen gegen lästige Bettgenossen

Tausende kleine Bettgenossen leisten uns jede Nacht Gesellschaft, vor allem Milben, Insekten und Pilze. Während die unsichtbaren Wesen in der Regel ohne weitere Folgen das Bett mit ihren menschlichen Hausherren teilen, können die kleinen Biester für Allergiker zum Albtraum werden. Die Palette chemischer Gegenmittel trägt jedoch auch nicht dazu bei, das Schlafzimmer milbenfrei zu machen, sondern löst zusätzliche allergische und toxische Risiken aus. Gefragt sind also „natürliche Waffen“ gegen die Heerscharen ungeliebter Mitschläfer.

Das niedersächsische HygieneHolz-Unternehmen Gustav Wilms hat eine Matratzenauflage entwickelt, die eben auf diesem natürlichen Weg die antibakteriellen und gegen Schimmelpilze gerichteten Eigenschaften von Kiefernkernholz aktiviert. Das Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Universität Greifswald, die Hygiene Nord GmbH Greifswald und die Gustav Wilms oHG aus Bad Essen suchen jetzt Teilnehmer für eine Matratzen-Studie. Im Rahmen der für ein halbes Jahr erforderlichen Untersuchung soll überprüft werden, inwieweit die mit Kieferspänen angereicherte Spezialauflage geeignet ist, die Allergiebelastung zu vermindern und somit zur Verbesserung der Schlaf- und Lebensqualität von Hausstaubmilben-Allergikern beizutragen.

„Eine abweisende Wirkung gegenüber Hausstaubmilben konnte in praxisnahen Untersuchungen bereits nachgewiesen werden“, erklärte der Studienleiter Prof. Axel Kramer, Direktor des Institutes für Hygiene und Umweltmedizin Greifswald. „Diese nützlichen Funktionen werden durch die besondere Aufarbeitung des Holzes freigesetzt, wobei keine Fremdstoffe in oder auf das Holz eingebracht werden. Die umweltfreundliche Unterbettauflage ist atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend und sorgt für ein Lebensumfeld, in dem sich Milben und ihre Artgenossen nicht wohl fühlen.

Die Probanden – vorzugsweise aus Greifswald und der näheren Umgebung – werden kostenlos mit einer HygieneHolz-Matratzenauflage ausgestattet, die sie nach der Studie behalten können. In den ersten vier Wochen wird jeweils zweimal wöchentlich von dem darüber liegenden Bettlaken eine kleine Saugprobe entnommen, anschließend eine Probe alle drei Wochen. Die Proben können nach einer Einweisung von den Studienteilnehmern selbstständig entnommen werden. Soweit die beantragten Forschungsgelder bewilligt werden, können die Testschläfer mit einer Aufwandsentschädigung rechnen.

Die Studie richtet sich an Hausstaubmilben-Allergiker oder an Patienten, die gelegentlich bis ständig unter den Symptomen einer derartigen Allergie leiden und dazu über den geplanten Studienzeitraum ein regelmäßiges Schlafverhalten aufweisen.

Interessenten können sich an Torsten Koburger von der Hygiene Nord GmbH wenden (BioTechnikum, Walter-Rathenau-Straße 49 A, 17489 Greifswald):

Telefon 03834-51 55 20; E-Mail mail@hygiene-nord.de

Die Hausstaubmilbe

Hausstaubmilben sind mikroskopisch kleine Spinnentiere. Sie sind überall dort anzutreffen, wo Menschen und Tiere leben, da sie sich bevorzugt von deren abgeschilferten Hautschuppen ernähren. Der Tagesbedarf einer Million Milben wird durch einen einzigen Menschen gedeckt.

Die eigentlich harmlosen Tierchen fühlen sich bei 25° Celsius und rund 70 Prozent Luftfeuchtigkeit besonders wohl. An feuchtwarmen Orten vermehren sie sich massenhaft. Die ideale Geburtsstätte einer Milbensiedlung ist daher das Bett.

Jeder Mensch verliert pro Nacht bis zu einem Gramm Hautschuppen. Dies ist genügend Nahrung, um Tausende der unbemerkten, unliebsamen Untermieter zu ernähren. In einem Gramm Bettstaub leben bis zu 4.000 Milben.

Vom Bett aus dehnt sich die wachsende Milbenbevölkerung über das gesamte Schlafzimmer und den weiteren Wohnraum aus. So finden sich Milben auch in Polstermöbeln, Teppichen, Kissen, Plüschtieren und typischen Staubfängern wie Vorhängen oder offenen Bücherregalen.

Die Allergie wird vor allem durch Stoffe, die in den Kotbällchen der Milben enthalten sind, ausgelöst. Nach dem Einatmen der Kotbällchen-Bestandteile werden Stoffe freigesetzt, die beim Allergie-Patienten eine heftige Abwehrreaktion auslösen.

Häufige Beschwerden sind ganzjähriger Schnupfen oder Husten und Atemnot. Letzteres sind typische Anzeichen für Asthma. Sie treten bei Kindern und jungen Erwachsenen oft bereits an erster Stelle auf. Im Krankheitsverlauf kommt es schließlich durch die anhaltende Reizung der Atemwege zu Entzündungsprozessen. Sie führen langfristig zu einer Zerstörung des Lungengewebes. Eine rechtzeitige Behandlung Ihrer Milbenallergie kann dieser Entwicklung entgegenwirken.

Quelle: http://www.allergiecheck.de

Institut für Hygiene und Umweltmedizin
Direktor: Prof. Dr. med. Axel Kramer
Walter-Rathenau-Straße 42, 17489 Greifswald
T +49 3834 51 55 42
F +49 3834 51 55 41
E kramer@uni-greifswald.de

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Constanze Steinke idw

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